Du hast mit Sicherheit bereits von den 3 Säulen der Nachhaltigkeit oder von dem drei Säulen Modell der Nachhaltigkeit gehört. Aber weißt du auch, was dahintersteckt und wofür das Modell gut ist? Wir erklären dir alles Wichtige rund um die drei Säulen der Nachhaltigkeit und ihre Ziele. So lernst du, den Klimaschutz und seine Relevanz besser zu verstehen und erfährst Grundlegendes zum Thema Nachhaltigkeit.
Was sind die 3 Säulen der Nachhaltigkeit?
Die wichtigste Frage zuerst: Was sind die 3 Säulen der Nachhaltigkeit überhaupt? Die drei Säulen sollen eine eindeutige Definition für nachhaltiges Handeln geben und spalten sich auf in die Dimensionen:
- Ökologie
- Ökonomie
- Soziales
Das Modell mitsamt seinen Dimensionen stammt aus den 1990er Jahren und wurde vom Verband der Chemischen Industrie vorgestellt. Kern des 3-Säulen-Modells ist, dass bei der Bilanzierung von nachhaltiger Entwicklung die oben genannten Dimensionen alle gleichwertig betrachtet werden müssen, um mehr Nachhaltigkeit erreichen zu können. Bereits 1998 wurde das Modell von der Enquete-Kommission des deutschen Bundestages aufgenommen und erstmals auf dem Weltgipfel 2002 als Maßstab für Nachhaltigkeit in internationalen Verträgen verwendet.
Bis heute beeinflussen die 3 Säulen der Nachhaltigkeit die Pläne der Bundesregierung zum Klimaschutz. So auch die Inhalte der 2015 verabschiedeten Agenda 30. Jede dieser Dimension umfasst entsprechend einen eigenen Bereich der Nachhaltigkeit und definiert die Ziele, welche im Sinne der Nachhaltigkeit eingehalten werden sollen.
1. Säule der Nachhaltigkeit: Die Ökologische Nachhaltigkeit
Die Dimension der ökologischen Nachhaltigkeit beschreibt alle Aspekte, die gesellschaftlich als nachhaltig angesehen werden. Dazu gehören:
- Umwelt- und Naturschutz
- Der Erhalt der Artenvielfalt
- Emissionen geringhalten
- Das Einsparen von Ressourcen
Ziel der ökologischen Nachhaltigkeit ist es, dass Unternehmen und Staat mehr Wert auf den Schutz der natürlichen Ressourcen legen und diese schützen sollen.
Beispiele für ökologische Nachhaltigkeit
Im folgenden Stellen wir dir einige Bereiche vor, in denen die ökologische Nachhaltigkeit bereits Anwendung findet:
- Abwasser- und Abfallmanagement: Hierunter fallen die konsequente Mülltrennung und Recycling, das Vermeiden von Abfälle und die Wiederverwendung von Wasser.
- Energieverbrauch senken: Hierbei geht es darum, den Energieverbrauch zum Beispiel durch LED-Beleuchtung und stromsparende Elektrogeräte zu senken und so das Klima zu schützen.
- Umweltengagement: Hier ist deine Eigeninitiative gefragt. Durch dein Engagement für Umweltprojekte und -initiativen kannst du helfen, den Umweltschutz voranzutreiben.
- Beachtung von ökologischen Folgen bei der Produktnutzung: Hast du schon von dem Recht auf Reparatur gehört? Denn genau darum geht es bei diesem Punkt. Die Reparatur von Geräten soll vereinfacht werden, damit weniger weggeschmissen werden muss. Außerdem sollten Unternehmen darauf achten, ihre Produkte effizienter und langlebiger zu gestalten, um so Ressourcen zu sparen.
2. Säule der Nachhaltigkeit: Die Ökonomische Nachhaltigkeit
Wie der Name bereits vermuten lässt, handelt es sich bei der ökonomischen Nachhaltigkeit um wirtschaftliche Nachhaltigkeit. Dabei gelten Unternehmen als ökologisch nachhaltig, wenn:
- sie auf zukunftsfähige Geschäftsmodelle setzten,
- ihre Gewinne in die Weiterbildung der Mitarbeiter investieren,
- auf einen langfristigen Erhalt des Unternehmens setzten, statt Raubbau zu betreiben.
Ziel der ökonomischen Nachhaltigkeit ist es, dass Unternehmen die Notwendigkeit des nachhaltigen Wirtschaftens erkennen und so ein Umdenken stattfindet. Statt Profitmaximierung soll der Fokus auf das Wohl der Gesellschaft und des Klimas gelegt werden.
Beispiele für ökonomische Nachhaltigkeit
Ökonomische Nachhaltigkeit kann auf den verschiedensten Wegen erzielt werden. Wir wollen dir beispielhaft ein paar davon vorstellen:
- Ressourcen nachhaltig nutzen: Das ist nicht nur sinnvoll für die Umwelt, sondern ist auf Dauer sogar kostensparender. Wird in einem Unternehmen auf eine sinnvolle und nachhaltige Nutzung von Ressourcen geachtet, so kann durch den verringerten Verbrauch langfristig Geld eingespart werden. Zusätzlich werden keine wertvollen Rohstoffe grundlos verschwendet. Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.
- Regionalität: ist erneut ein Ansatz, mit dem das Unternehmen sogar Geld einsparen kann. Durch den Erwerb von regionalen Produkten verkürzen sich die Transportwege und es kann viel Geld gespart werden. Außerdem können durch regionale Produkte auch Emissionen eingespart werden.
- Erneuerung alter Maschinen: Ganz im Sinne einer Green IT soll hierbei Energie durch zum Beispiel neuere, energiesparende Modelle gespart werden. So können Arbeitsschritte effizienter abgewickelt werden und es wird gleichzeitig Strom gespart.
3. Säule der Nachhaltigkeit: Die Soziale Nachhaltigkeit
Der letzte Aspekt des 3 Säulen Modells der Nachhaltigkeit ist die Soziale Nachhaltigkeit. Hierbei steht der Mensch im Vordergrund. Es geht also um eine Existenzsicherung aller Mitarbeiter der Produktionskette sowie um den Erhalt der Würde und Persönlichkeit. Ziele sind:
- eine faire Bezahlung,
- Chancengleichheit,
- und Gleichberechtigung zu schaffen.
Beispiele für soziale Nachhaltigkeit
Die soziale Nachhaltigkeit hat den Erhalt einer Lebensgrundlage zum Ziel. Entsprechend gibt es bei dieser Dimension keinen Spielraum für Kompromisse, wenn es um die folgenden Inhalte geht:
- Faire Löhne: Einerseits geht es hierbei um die faire Entlohnung für Arbeit. Andererseits behandelt die soziale Nachhaltigkeit auch die unfairen Arbeitsbedingungen, die in einigen Ländern vorherrschen. Ziel ist es, faire Löhne und faire Arbeitsbedingungen zu schaffen und so eine Existenzsicherung zu garantieren. Ausbeutung für Niedriglöhne und Armut soll so entgegengewirkt werden.
- Chancengleichheit und Gleichberechtigung: Zentral für die soziale Nachhaltigkeit ist auch die Chancengleichheit bzw. Gleichberechtigung. Angefangen mit einer Geschlechtergleichheit bei der Bezahlung, dem Zugang zu Bildung und den Arbeitsbedingungen, weitet sich diese immer mehr auch auf andere Minderheiten aus. Ziel ist es, dass jeder die gleichen Chancen und den gleichen Zugang zu Bildung hat und auch im Beruf fair behandelt wird.
Kritik an den 3 Säulen der Nachhaltigkeit
Ein starker Kritikpunkt am 3 Säulen Modell der Nachhaltigkeit ist der Mangel an konkreten Handlungsempfehlungen. So wird zwar in jeder Dimension auf Schwachstellen, Ziele und Änderungswünsche hingewiesen. Es gibt jedoch keine direkten Handlungsvorschläge, wie die Ziele erreicht werden könnten.
Ein weiterer schwerwiegender Kritikpunkt ist die fehlende Säule der Politik. Häufig sind es politische Entscheidungen, die Fortschritte in Sachen Nachhaltigkeit verhindern oder rückgängig machen und dennoch finden diese in dem Modell keine Beachtung. Dies ist die Grundlage für viele Adaptionen des Modells, in welchen eine neue Gewichtung der Dimensionen stattfindet, die Politik ergänzt wird oder eine vierte Abgrenzung zwischen Mensch und Sozialem getroffen wird.
Jetzt bist du bestens über die 3 Säulen der Nachhaltigkeit informiert und kannst die Notwendigkeit des Klimaschutzes sicher noch ein wenig besser verstehen. Gleichzeitig zeigen die Säulen häufig auch Bereiche auf, in denen wir als Individuen unseren Beitrag leisten und etwas zum Umweltschutz beitragen können. Viele Ideen, wie auch du mehr für den Klimaschutz tun kannst, findest du in unserem Plastikalternative Ratgeber. Wenn du gar nicht weißt, wo du anfangen sollst, findest du hier 10 Tipps für mehr Nachhaltigkeit im Alltag!