In einem Punkt sind sich die Deutschen einig: Mülltrennung ist wichtig. Umfragen zufolge befürworten rund 92 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher das Recycling von Verpackungsabfällen. Die richtige Entsorgung stellt die Verbraucherinnen und Verbraucher aber immer noch vor zum Teil große Herausforderungen. Vor allem eine Frage taucht immer wieder auf: Was gehört in welche Tonne? Wir haben die Antwort und verraten außerdem, warum eine gewissenhafte Mülltrennung so wichtig ist.
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Weshalb du deinen Müll trennen solltest
In Deutschland kommen jedes Jahr mehr als 40 Millionen Tonnen Hausmüll zusammen. Ein Großteil davon besteht aus Verpackungsabfällen. Für die Produktion von Verpackungen fällt jede Menge CO2 an. Zudem werden natürliche Ressourcen wie Holz und Erdöl verbraucht. Um die Energieressourcen und Rohstoffe, die uns nur in begrenzter Zahl zur Verfügung stehen, zu schonen, wurde das Recycling ins Leben gerufen.
Seit den 1980er Jahren recyceln wir in Deutschland nun schon unseren Müll, um Rohstoffe zu gewinnen, aus denen wir neue Produkte herstellen können. So lassen sich bereits vorhandene Ressourcen im Sinne der Kreislaufwirtschaft effizient wiederverwenden.
Das Recyclingverfahren ist allerdings selbst recht aufwendig und ressourcenlastig. Um den Aufwand für die stoffliche Wiederverwertung so gering wie möglich zu halten, ist es wichtig, seinen Hausmüll sauber zu trennen. Würden wir auf die Mülltrennung verzichten, würden alle Rohstoffe gemeinsam in den Müllverbrennungsanlagen landen. Ihr Potential zur Wiederverwertung würde also ungenutzt bleiben. Abfall muss sortenrein getrennt sein, damit das Recycling richtig funktioniert. Mit der richtigen Mülltrennung kann somit jeder einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz und einer effizienten Nutzung der uns zur Verfügung stehenden Ressourcen leisten.
Die Gelbe Tonne: Für Wertstoffe auch ohne grünen Punkt
Allgemein gesprochen gehören alle Verpackungen aus Metall, Kunststoff und Verbundstoff in die gelbe Tonne bzw. den gelben Sack. Bis Ende 2008 durften hier ausschließlich Verpackungen entsorgt werden, die mit dem Grünen Punkt gekennzeichnet waren. Das ist mittlerweile allerdings nicht mehr der Fall. Verpackungen mit und ohne Grünen Punkt gehören also in die Gelbe Tonne. Dazu zählen:
- Joghurtbecher
- Tetra-Paks
- Konservendosen
- Alufolie
- Styroporschalen
- Plastikflaschen ohne Pfand
- Flaschenverschlüsse
- Kontaktlinsen
Die Verpackungen müssen vor der Entsorgung nicht gespült werden, sollten aber zumindest löffelrein sein, also keine starken Verschmutzungen aufweisen. Des Weiteren ist zu beachten, dass bei vielen Verpackungen unterschiedliche Plastikarten verwendet werden. Damit die Sortiermaschinen in den Recyclinganlagen diese sortenrein trennen können, ist es wichtig, Schale und Deckel vor dem Wegwerfen zu trennen. Das geschieht derzeit noch viel zu selten, was auch dazu beiträgt, dass die tatsächlichen Recyclingquoten in Deutschland weit unter den von der Bundesregierung proklamierten Werten liegen. Mehr dazu erfährst du im Artikel Plastik Recycling: Darum recyceln wir so wenig Plastik.
Die Blaue Tonne: Nur für Papier, Pappe und Karton
Auch Papier wird recycelt. Das ist deshalb so wichtig, da die Herstellung von Papier aus Frischfaser sehr ressourcenintensiv ist. Es wird nicht nur die endliche Ressource Holz beansprucht. Darüber hinaus ist die Papierherstellung auch noch mit einem enorm hohen Energieaufwand verbunden. Damit das Papierrecycling möglichst problemlos vonstattengeht, ist es wichtig, Altpapier sorgfältig und sortenrein zu entsorgen. Das heißt: In der blauen Tonne landen ausschließlich Produkte aus Papier, Pappe und Karton. Dazu gehören z.B.:
- Zeitungen und Zeitschriften
- Bücher und Kataloge
- Geschenkpapier
- Briefumschläge
- Eierkartons
- Mehl- und Zuckertüten aus Papier
Oft landen irrtümlich auch Gegenstände in der blauen Tonne, die dort eigentlich gar nichts zu suchen haben. Das trifft insbesondere auf die folgenden Dinge zu:
- Benutzte Servietten und Küchentücher
- Verschmutzte Pappteller und Pizzakartons
- Kassenzettel und Fahrkarten aus Thermopapier
- Backpapier
- Aufkleber und Post-Its
Obwohl all diese Produkte augenscheinlich aus Papier oder Pappe bestehen, behindern sie die sortenreine Trennung von Papiermüll enorm und gehören deshalb in den Restmüll. Bei Briefumschlägen mit Sichtfenster und Paketband an Päckchen ist es übrigens sehr hilfreich, diese vor der Entsorgung voneinander zu trennen, da das sonst in den Recycling-Anlagen per Hand erledigt werden muss.
Setze ein Zeichen für die Umwelt, indem du nur Produkte aus Altpapier kaufen. Recyclingpapiere mit dem Umweltzeichen Blauer Engel garantieren, dass diese zu 100 Prozent aus Altpapier bestehen.
Glas gehört in den Altglascontainer
Glas ist ein wertvoller Rohstoff, der sich immer wieder ohne große Qualitätseinbußen recyceln lässt. Darum stecken bereits in vielen Glasflaschen hohe Anteile an Recyclingglas. Damit das Glasrecycling gelingen kann, ist es wichtig, das Glas nach Farben zu trennen und in die passenden Sammelbehälter für Weiß-, Grün- und Braunglas zu werfen. Dabei gilt: Farben, die sich nicht zuordnen lassen wie z.B. blaues Glas gehören in den Container für Grünglas. Braun und weiß müssen farbrein bleiben. Schon vier bunte Flaschen können in einem Weißglasbehälter mit 1000 Flaschen das Recycling unmöglich machen.
Aber Vorsicht: Nicht jede Art von Glas darf in den Sammelbehältern entsorgt werden. Pfandfreie Getränkeflaschen, Einmachgläser und Kosmetikflakons gehören in den Altglascontainer. Andere Gläser können den Recyclingprozess wegen ihrer Zusammensetzung oder dem höheren Schmelzpunkt jedoch stören. Das gilt für:
- Trinkgläser
- Fensterglas
- Spiegelglas
- Glühbirnen
- Vasen, Porzellan und Keramik
Wie beim Plastik Recycling muss auch Glas vor der Entsorgung geleert, aber nicht gereinigt werden. Verschlüsse solltest du nach Möglichkeit abnehmen und getrennt entsorgen. Diese gehören mit Ausnahme von Weinkorken in die Gelbe Tonne. Korken sind im Restmüll am besten aufgehoben.
Biomüll für pflanzliche und tierische Abfälle
Die Biotonne ist für die Entsorgung pflanzlicher und tierischer Abfälle gedacht. Seit 2015 müssen alle Kommunen den Bürgern die Möglichkeit bieten, ihren Biomüll in einer eigenen Tonne zu sammeln. Dabei handelt es sich entweder um eine grüne oder eine braune Tonne. Bei den Abfällen ist es ganz egal, ob diese bio sind oder nicht. Sämtliche Lebensmittelabfälle und Essenreste sind im Biomüll bestens aufgehoben. Es gibt jedoch ein paar Ausnahmen:
- Zigarettenkippen
- Pappe und Papier
- Holzprodukte
- Tierkot
- Windeln
haben im Biomüll nichts zu suchen.
Biomüll ist ein bedeutender Rohstoff für die Gewinnung von Biogas, der eine ökologisch sinnvolle Alternative zum Anbau von Energiepflanzen wie Mais darstellt. Auch für den Restmüll ist dieser wertvolle Energielieferant viel zu schade.
Viele Haushalte verfügen mittlerweile wieder über einen eigenen Kompost im Garten. Hier darf allerdings nur biologisch abbaubares Material wie Gartenabfälle entsorgt werden. Gekochte Lebensmittelabfälle, Fleisch- und Knochenreste würden den Fäulnis-Prozess hingegen stören.
Ferner ist darauf zu achten, den Biomüll ohne Müllbeutel zu entsorgen. Auch Mülltüten aus Plastikersatzprodukten stellen keine Alternative dar, da sie sich nicht schnell genug zersetzen. Feuchtere Abfälle wie Kartoffelschalen können Sie stattdessen in etwas Küchenpapier einwickeln.
Die schwarze Tonne: Für alles, was man nicht recyceln kann
Alle Stoffe, die bisher nicht genannt wurden, gehören mit ein paar Ausnahmen in den Restmüll, also die schwarze Tonne. Dabei handelt es sich um Müll, den man nicht recyceln kann. Dieser landet in den Müllverbrennungsanlagen, wo die beim Verbrennungsprozess freigesetzte Wärme der Energiegewinnung dient. In diesem Falle spricht man auch von der energetischen bzw. der thermischen Verwertung. Beispiele für Restmüll sind:
- Hygieneartikel und Windeln
- Benutzte Taschentücher
- Kerzen
- Fotos
- Asche
- Trinkgläser
- Alte Putzlappen und Stoffreste
- Zigarettenkippen
- Tierstreu
- Feuerzeuge
- Kugelschreiber
Was gehört in den Sondermüll?
Einige Gegenstände dürfen aufgrund enthaltener Schadstoffe bzw. explosiver oder giftiger Eigenschaften nicht in den üblichen Mülltonnen entsorgt werden. Diese müssen zu einem Wertstoffhof gebracht oder an anderen Sammelstellen entsorgt werden. Das wohl bekannteste Beispiel für Sondermüll sind Batterien. In alle Supermärkten finden Sie Sammelbehälter, in denen Sie leere Batterien entsorgen können. Aber auch Elektrogeräte haben im normalen Hausmüll nichts zu suchen. Kleinere Geräte, die 25 cm Länge nicht überschreiten, können sie in größeren Elektromärkten zurückgeben. Manche Läden nehmen auch größere Geräte an. Ansonsten gehören diese wie Farben, Lacke, Chemikalien, Säuren und Pestizide auf einen Wertstoffhof.
Hinweis: Bitte entsorge deine Medikamente nie über den Abfluss! Viele Apotheken nehmen diese kostenlos wieder zurück. Wenn das nicht der Fall ist, solltest du alte Medikamente im Restmüll entsorgen.
Müllvermeidung statt Mülltrennung
In diesem Artikel haben wir dich über die richtige Mülltrennung informiert. Dabei solltest du jedoch niemals vergessen, dass die Müllvermeidung immer oberste Priorität haben sollte. Schließlich sind auch für Produktion und Recycling jede Menge Rohstoffe, Wasser und Energie nötig. Versuche, möglichst verpackungsfrei zu kaufen und insbesondere auf Plastik zu verzichten. In unserem Blogartikel zum Thema Zero Waste geben wir dir einen Einblick in das Leben ohne Müll. In unserem Plastikalternative Ratgeber findest du zusätzlich praktische Tipps für einen plastikfreien Alltag.