Müllstrudel in den Ozeanen, verschmutzte Strände, Tiere, die Plastik fressen und qualvoll daran verenden – die verheerenden Folgen von Plastik sind bekannt. Was bei der Betrachtung von Plastik jedoch häufig unbeachtet bleibt, sind seine Auswirkungen aufs Klima. Die Herstellung von Kunststoffen trägt nämlich nicht unerheblich zum Klimawandel bei. Wir erklären, wie die Treibhausgase bei der Plastikherstellung entstehen und was sie so gefährlich macht.
Klimawandel: Eine kurze Erklärung
Bevor wir uns den Auswirkungen von Plastik auf den Klimawandel widmen, sollten wir zunächst einmal bestimmen, was genau sich hinter dem Begriff Klimawandel verbirgt. Vom Klimawandel spricht man heutzutage, wenn man sich auf die menschengemachte Erderwärmung bezieht. Die globale Erwärmung ist grundsätzlich ein ganz natürlicher Effekt: Die Sonne schickt kurzwellige Strahlung auf die Erde, wo sie in langwellige Strahlung umgewandelt und zurückgestrahlt wird. Die Erdatmosphäre, die auch eine natürliche Schicht aus Kohlendioxid enthält, reflektiert einen Teil der langwelligen Strahlung zurück und sorgt so dafür, dass Leben auf der Erde überhaupt möglich wird. Ohne diesen natürlichen Treibhauseffekt würde die Durchschnittstemperatur auf der Erde nämlich -18 °C betragen.
Nimmt der Gehalt dieser Gase zu, heizt sich die Atmosphäre zu stark auf. Das ist seit Beginn der Industrialisierung geschehen. Man spricht deshalb auch vom anthropogenen Treibhauseffekt. Für den menschengemachten Treibhauseffekt sind insbesondere Kohlendioxid und Methan verantwortlich. Während rund 63% des vom Menschen verursachten Treibhauseffekts auf CO2 entfallen, ist Methan als besonders aggressives Treibhausgas bekannt. Es beeinflusst den Klimawandel rund 25 Mal so schwer wie CO2 und ist für 19% der anthropogenen Erderwärmung verantwortlich.
Ursachen des Klimawandels
Neben den natürlichen Ursachen für den Klimawandel hat dieser auch viele menschengemachte Gründe. Im Zusammenhang mit der globalen Erwärmung werden insbesondere folgende Ursachen genannt:
- Verbrennung von Kohle, Erdöl und Erdgas verursacht Kohlendioxid und Stickoxide
- Waldrodung: Das in den Bäumen gespeicherte CO2 wird bei der Rodung freigesetzt und gelangt in die Erdatmosphäre.
- Zunehmende Viehzucht: Wiederkäuer stoßen bei der Verdauung große Mengen an Methan aus.
Das Pariser Klimaabkommen
Dass etwas gegen den Klimawandel getan werden muss, hat auch die Politik mittlerweile erkannt. Den wohl deutlichsten Ausdruck fand dies im Pariser Klimaabkommen von 2015, in dem sich 196 Staaten dazu verpflichteten, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad im Vergleich zu vorindustriellen Werten zu beschränken. Damit dies gelingt, hat Deutschland sich Zwischenziele für die Jahre 2020, 2030 und 2040 gesetzt. Schon jetzt steht aber fest, dass die Bundesrepublik seine kurzfristigen Klimaziele für das Jahr 2020 nicht erreichen wird. Anstelle der angestrebten Minderung von 40 Prozent werden hierzulande voraussichtlich nur etwa 32 Prozent weniger Treibhausemissionen im Vergleich zu 1990 ausgestoßen. Um die globale Erwärmung doch noch auf unter zwei Grad begrenzen zu können, bedarf es strikter Klimaschutzkonzepte, die auch die Gefahren durch Plastik nicht außer Acht lassen.
Plastikproduktion und -entsorgung als Treiber der globalen Erwärmung
Die enorme Nachfrage nach Plastik trägt nämlich in nicht unerheblichem Ausmaß zur globalen Erwärmung bei. In jeder einzelnen seiner Lebensphasen setzt Plastik Treibhausgase frei. Das beginnt schon bei der Herstellung, wenn die fossilen Rohstoffe gewonnen, raffiniert und weiterverarbeitet werden. Alleine bei der Herstellung einer Plastiktüte fallen 120 Gramm CO2 an. Das Problem dabei: Die Nachfrage nach Plastik wächst stetig. Alleine in den letzten 20 Jahren hat sich die Kunststoffproduktion mehr als verdoppelt und dieser Trend hält weiter an. So soll sich die Plastikherstellung bis 2050 Schätzungen zufolge noch einmal vervierfachen. Laut dem Center for International Environmental Law (CIEL) soll die Kunststoffproduktion bei den prognostizierten Wachstumswerten bis 2050 einen CO2-Ausstoß von 52,2 Gigatonnen verursachen.
Erschwerend hinzu kommen die Emissionen, die bei der Verbrennung von Kunststoffen entstehen. Trotz strikter Mülltrennungsverfahren recyceln wir in Deutschland sehr viel weniger Plastik als die Politik es uns glauben lassen will. Der Großteil des Plastikmülls landet in den Müllverbrennungsanlagen, wo bei der Verbrennung schädliche Treibhausgase ausgestoßen werden. Das CIEL geht davon aus, dass sich die Treibhausgasemissionen mit der Verbrennung von Kunststoffabfällen in der Summe auf mehr als 56 Gigatonnen erhöhen. Besonders ärgerlich ist das, da es sich bei Plastik in den meisten Fällen um sehr kurzlebige Produkte handelt, die nicht selten bereits nach einmaliger Benutzung im Müll landen.
Plastik trägt bei seiner Zersetzung zum Klimawandel bei
Forscher der University of Hawaii haben nun herausgefunden, dass Plastik auch während seines Zersetzungsprozesses kontinuierlich Treibhausgase freisetzt. In einer Studie bestrahlten sie verschiedene Kunststoffarten 212 Tage lang mit UV-Licht. Das Ergebnis: Alle Kunststoffe sonderten Methan ab, Polyethylen am meisten. Dabei handelt es sich um den Kunststoff, der weltweit am meisten produziert wird – und damit auch am häufigsten in der Umwelt landet. Besonders viele Gase stieß das Plastik unter Zusetzung von Salzwasser aus. Außerdem nahm die Menge im weiteren Verlauf der Zersetzung zu. Eine besonders große Gefahr geht folglich von Kunststoffen aus, die in Form von Mikroplastik in die Ozeane gelangen. Wie groß der Effekt der so entstandenen Treibhausgase auf den Klimawandel wirklich ist, ist bislang noch unerforscht. Da Plastik jedoch mehrere hundert Jahre braucht, bis es sich in seine Bestandteile zersetzt, und die Produktion weiter steigt, sollte auch die Zersetzung von Plastik als ernstzunehmende Gefahr für die Erderwärmung gewertet werden.
Der Klimawandel und seine Folgen
Der Klimawandel hat verheerende Folgen auf unsere Umwelt und unser gesellschaftliches Zusammenleben. Wenn wir den Klimawandel nicht stoppen, wird es immer häufiger zu extremen Wetterbedingungen und Naturkatastrophen kommen. Die Meeresspiegel steigen weiter an und die Gletscher schmelzen, was nicht nur den Lebensraum bedrohter Tierarten zerstört, sondern auch den Menschen ihre Heimat nimmt, wenn bald ganze Inseln im Meer versinken werden. Ernteausfälle und Trinkwasserknappheit werden gerade Entwicklungsländer vor große Herausforderungen stellen und gesundheitliche Probleme wie Infektionskrankheiten und Hungersnöte hervorrufen. Es sollte also jedem von uns daran gelegen sein, einen Beitrag zum Ende des Klimawandels zu leisten. Im Plastikalternative Ratgeber findest Du zahlreiche Tipps und Anregungen, wie Du Dein Leben ein kleines bisschen nachhaltiger gestalten kannst.