Wir alle kennen inzwischen die Problematik rund um das allseits verwendete Plastik. Müllstrudel in den Ozeanen, mit Mikroplastik verunreinigtes Trinkwasser, Müllberge an Land, die nicht zu recyceln sind und die bei der Verbrennung umweltschädliche Gase freisetzen. Für die Lösung dieser Probleme, gibt es bisher kein Allheilmittel. Vielmehr muss an verschiedenen Punkten angesetzt werden, um die Probleme in den Griff zu bekommen. Bessere Verwertungs- und Recyclingtechniken für Plastikabfälle, ein verstärkter Einsatz von Mehrwegprodukten und vor allen Dingen eine Reduzierung des Konsums von Plastik. Doch um das zu erreichen, braucht es Alternativen und eine öffentliche Bereitschaft, diese zu nutzen.
Gerade in der Gastronomie kann hier viel getan werden. Mit Styroporverpackungen und Plastikgeschirr ist die Gastronomie bisher maßgeblich an der Zuspitzung des Plastikproblems beteiligt. Wenn hier sinnvolle Alternativen zu Plastik genutzt werden, hat dieser Wirtschaftszweig das Potential maßgeblich etwas zu verändern. Als Gastronom tust Du damit nicht nur der Umwelt etwas Gutes, sondern entsprichst auch dem wachsenden Umweltbewusstsein Deiner Kunden und Gäste.
Plastiksünden in der Gastronomie
Die Liste von Plastikprodukten in der Gastronomie ist lang. Plastikschalen für Pommes und Currywurst, Alufolie zum Takeaway-Döner oder zur Falafel, Plastikgäbelchen für die Fritten, beschichtete Pappbecher für den Kaffee und damit nichts verschüttet wird, ein Plastikdeckel oben drauf. Dazu kommen Plastikbesteck, Rührstäbchen und vor allen Dingen auch Strohhalme in rauen Mengen. Soßentöpfchen, Schalen, Teller. Und im Restaurant, wo eigentlich auf Plastik verzichtet werden kann, kommen die Styropor-takeaway-Boxen zum Einsatz. Schaue Dich ein Mal in Deinem eigenen Betrieb um, vermutlich findest Du noch das ein oder andere Produkt aus Plastik, was dieser Liste hinzuzufügen wäre. Doch wie soll all das nun zu vermeiden sein?
Pfandsystem und stoffliche Alternativen zu Plastik
Die beste Alternative zu Plastikprodukten sind natürlich wiederverwendbare Produkte – also zum Beispiel herkömmliches Geschirr aus Keramik. Das ist an einer Pommesbude Unsinn? Ganz und gar nicht. Je nach Standort bleiben Kunden beim Essen gern auch einfach einige Minuten am Stehtisch stehen und hätten mit Sicherheit kein Problem damit, dann noch ein Mal an die Theke zu gehen und ihr wiederverwendbares Pommesschälchen abzugeben, anstatt es in den Müll zu werfen. Solche Schalen gibt es inzwischen auch in der typischen Pappoptik.
So ein Pfandsystem lässt sicher aber natürlich nicht für alle Plastikprodukte einführen. Deshalb kann es sich lohnen, auf Produkte aus alternativen Stoffen zu setzen. Inzwischen gibt es da bereits einige Angebote auf dem Markt. Rührstäbchen kannst Du beispielsweise auch aus Holz kaufen. Achte dabei darauf, dass das Holz entweder das FSC-Siegel trägt oder aber, dass die Stäbchen aus Holzabfall gewonnen worden sind. Das Gleiche gilt für die typischen kleinen Schaschlikgabeln und normales Besteck.
Schalen und Teller gibt es aus verschiedenen Stoffen, wie zum Beispiel Zuckerrohrfasern, Bambus oder Maisstärke. Sie sind hitzeresistent, wasserundurchlässig und machen zusätzlich auch optisch deutlich mehr her als die herkömmlichen Plastikschalen. Eine weniger bekannte Variante von plastikfreiem Einmal-Geschirr sind Produkte aus essbaren Materialien. Sie bestehen aus einer einfachen Mischung von Mehl, Wasser und Salz und können tatsächlich einfach mitgegessen werden. Und wer das nicht möchte, wirft das essbare Geschirr auf den Müll und erzeugt dabei ausschließlich abbaubaren Bioabfall.
Für Strohhalme aus Plastik gibt es ähnlich ausgefallene Alternativen. Weltweit werden jeden Tag drei Milliarden Plastikstrohhalme weggeworfen. Dass hierfür eine Alternative gefunden werden muss, ist offensichtlich. Wiederverwendbare Modelle sind zum Beispiel aus Glas oder Edelstahl gefertigt. Wenn für Ihren Betrieb Einmalprodukte besser geeignet sind, heißt es in diesem Fall “Back to the roots”. Denn Strohhalme kann man inzwischen wieder in ihrer ganz ursprünglichen Form kaufen – nämlich tatsächlich aus Stroh. Die schicken Halme aus Roggen, gibt es sogar von Bioland. Hier kann man sich sicher sein, dass die Produkte ökologisch verträglich produziert wurden.
Plastikalternativen sind noch nicht die ultimative Lösung
Die Alternativen zu herkömmlichem Kunststoff sind auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung, die ultimative Lösung für die durch Plastik verursachten Umweltprobleme, sind sie jedoch noch nicht. Denn sie bringen neue Probleme mit sich. Beispielsweise die Produkte aus Zuckerrohrfasern oder Bambus sind zwar in den meisten Fällen tatsächlich frei von Plastik, dafür werden sie aber aus nachwachsenden Rohstoffen gemacht und diese brauchen vor allen Dinge eines: Fläche. Dass Erdöl eine begrenzte Ressource ist, ist den meisten Menschen bewusst. Dass es jedoch auch um Anbauflächen knapp bestellt ist, wird gerne mal vergessen. Hinzukommt, dass die Rohstoffe meist in Monokulturen und unter Einsatz von Pestiziden angebaut werden und bis zu Verarbeitung in Deutschland meist auch noch weite Transportwege zurücklegen müssen.
Bei Produkten aus Maisstärke und allgemein als Bioplastik deklarierten Produkten, kann es außerdem sein, dass die Produkte nur zum Teil aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen. Um sie zu stabilisieren, werden sie häufig weiterhin mit einem gewissen Prozentsatz Plastik versetzt. Zusätzlich zu den Problemen von Flächenverbrauch und Monokulturen, kommt dann also noch dazu, dass weiterhin Erdöl für die Produkte genutzt wird.
Hinzukommt, dass es bisher keine sinnvollen Recyclingtechniken für die alternativen Stoffe gibt. Und auch mit der Kompostierbarkeit wird es schwierig. Zwar sind die Produkte unter bestimmten Voraussetzungen (hohe Luftfeuchtigkeit und Temperatur) durchaus kompostierbar, in deutschen Kompostanlagen herrschen aber bisher nicht die richtigen Voraussetzungen dafür. Die meisten der Produkte werden zurzeit also einfach verbrannt.
Was also tun?
Die Plastikalternativen gibt es in manchen Fällen auch Fairtrade- und Biozertifiziert. Wenn man der Umwelt tatsächlich etwas gutes tun möchte, sollte man auf jeden Fall auf diese Varianten setzen. Versuche außerdem so wenig Einmalprodukte wie wenig zu nutzen und stattdessen lieber auf wiederverwendbare Artikel zu setzen. Das mag zunächst kompliziert erscheinen, erweist der Umwelt aber den besten Dienst.
Bis die Produktions- und Recyclingmethoden für die Plastikalternativen weiterentwickelt sind, ist es aber auf jeden Fall trotzdem sinnvoll, auf Produkte aus Bambus und co. umzusteigen. So gelangt zumindest kein neuer Plastikmüll in unsere Meere und auch der Einsatz von Erdöl kann zumindest reduziert werden.