Was ist Bagasse?
Im Zusammenhang mit Plastikalternativen wird immer wieder Bagasse genannt. Worum es sich bei der Plastikalternative Bagasse handelt und wie das Material eingesetzt werden kann, erklären wir euch in folgendem Artikel.
Inhaltsverzeichnis
Bagasse und das Zuckerrohr
Im 18. Jahrhundert nutzte man das Wort Bagasse, um Rückstände aus dem Pressen von verschiedenen Früchten zu bezeichnen. Ob man Trauben presste, um Wein zu gewinnen oder Oliven, um Öl daraus zu machen – die Rückstände der ausgepressten Früchte nannte man Bagasse. Heute beschränkt sich die Bedeutung auf die faserigen Rückstände, die nach dem Auspressen von Zuckerrohr und Zuckerrüben übrig bleiben.
Aus Zuckerrohr wird – der Name lässt es vermuten – Zucker gewonnen. Die Pflanze steckt voller Feuchtigkeit, die für die Zuckergewinnung aus den schilfähnlichen Halmen ausgepresst wird. Zurück bleiben zermahlene, faserige Reste des Rohrs – Bagasse.
Wofür wird Bagasse genutzt?
Bagasse wird häufig als Abfallprodukt der Zuckerrohrproduktion bezeichnet. Das ist sie jedoch nur teilweise. Überschüssige Bagasse wird in der Tat häufig einfach verbrannt. Sie ist aber auch ein natürlicher Dünger. Bringt man sie auf dem Zuckerrohrfeld aus, gewinnt der Boden dadurch wichtige Nährstoffe. Zudem gibt es Bestrebungen Bagasse durch das Verbrennen auch energetisch zu nutzen.
Bagasse wird aber auch immer beliebter als Plastikalternative, um Einwegprodukte herzustellen, die Plastik in einigen Bereichen ersetzen könnten.
Plastikalternative Bagasse – Produkte
Anders als beispielsweise der Plastikersatzstoff PLA ist Bagasse ein rein biobasiertes Material, das vollständig kompostierbar ist. Beim Zerfallsprozess setzt Bagasse außerdem Nährstoffe frei, die das Kompostprodukt bereichern.
Bagasse ist wasserundurchlässig, fettresistent, hitze- und kältebeständig. Ihre Beschaffenheit erinnert jedoch eher an die von Pappe als an Plastik. Deshalb eignet sich Bagasse bisher vor allen Dingen für folgende Produkte aus dem Einwegsortiment:
- Verpackungsschalen für Obst und Gemüse
- Einmalgeschirr (Becher, Teller, Schüsseln)
- Verpackungen von Take-Away-Gerichten (Menüschalen, Boxen)
Für Besteck eignet sich Bagasse weniger. Hier ist Pappelholz eine relativ nachhaltige Variante, aber auch Besteck aus CPLA (Maisstärke) ist empfehlenswert. Produkte aus Bagasse sind vor allem für den Take-Away-Bereich der Gastronomie oder für Catering auf Großveranstaltungen geeignet.
Wichtig: Bagasse muss korrekt entsorgt werden. Entsorgt man Bagasse im Restmüll, wird sie zusammen mit anderem Müll einfach verbrannt – so geht der Vorteil der Kompostierbarkeit verloren. Außerdem: Bagasse sollte nicht einfach in der Umwelt entsorgt werden. Die Produkte können sich zwar abbauen, dafür brauchen sie aber bestimmte Umweltbedingungen (bestimmte Temperatur und Luftfeuchtigkeit), die in Deutschland nur in industriellen Kompostieranlagen gegeben sind.