Viele Menschen verbinden Afrika mit unberührter Natur und einer tierreichen Wildnis. Neben den malerischen Aussichten und Naturparks gibt es jedoch große Schwierigkeiten im Bereich der Müllentsorgung. Trotz diverser Recycling-Maßnahmen konnte das Problem nicht eingedämmt werden. Sowohl für die Bevölkerung als auch für Urlauber ist es wichtig zu erfahren, warum es so weit gekommen ist und was jeder Einzelne dagegen tun kann.
Gründe, warum Afrika ein Müllproblem hat
Umweltverschmutzung und große Mengen an Plastikmüll sind ein globales Problem. Doch Afrika leidet am meisten darunter. Die größte Elektroschrott-Müllkippe in diesem Land ist in Ghana zu finden. Viele Kinder und Jugendliche gefährden ihre Gesundheit, während sie auf diesen Deponien nach verwertbaren Metallen suchen.
Sie möchten damit ihre Familien finanziell unterstützen, doch zahlen dafür mit ihrer Gesundheit. Denn all diese Giftstoffe, die sich dort tummeln, sind toxisch und krankheitserregend. Täglich kommen mehrere Tonnen Elektroschrott in Ghanas Hafen an. Schätzungsweise landet der Großteil des Elektromülls aus aller Welt in Afrika. Ein weiteres Problem stellt auch der Textilmüll dar.
Aufgrund der Fast-Fashion-Industrie spenden viele EU-Länder ihre Kleidung nach Afrika. Die vermeintliche Wohltat in Form von gebrauchten Textilien endet oftmals auf einer Mülldeponie. In Europa sind die Kapazitäten fürs Recycling begrenzt. Die Kleidung wird nach Afrika und Asien exportiert. Daher ist die Situation nicht ausschließlich der fehlenden Aufklärung über die verheerenden Folgen des Plastikmülls geschuldet.
Ein weiterer Aspekt sind die Tourismusbetriebe. Dieser Wirtschaftssektor ist gesetzlich dazu verpflichtet, Hygienevorschriften zu beachten und die Reinlichkeitserwartungen ihrer Gäste zu erfüllen. Das bedeutet wiederum, dass aufgrund von Miniportionen wie Kaffeemilch oder Shampoos der Plastikmüll immer mehr zunimmt. Diese Betriebe könnten mehr Einfluss auf die örtlichen Entsorger nehmen und ihren Müll trennen.
Lösungsansätze im Umgang mit Plastik
Afrika produziert jedes Jahr rund 20 Millionen Tonnen Plastikmüll – lediglich 10 Prozent davon werden recycelt. Die Handhabung des Problems ist nicht einfach. Daher hat die afrikanische Regierung vielversprechende Maßnahmen ergriffen, um die Problematik in Hinblick auf Plastikmüll in den Griff zu bekommen. Zahlreiche Organisationen und Initiativen haben es sich zur Aufgabe gemacht, aus dem Müll etwas Neues zu kreieren.
Ein Beispiel dafür ist das Projekt „Trashy Bags“. Dabei werden aus gebrauchten Plastiktüten unter anderem Rucksäcke für Schulkinder hergestellt. Seit dem Beginn des Projektes sind bereits über 30 Millionen Plastiktüten in Ghana wiederverwendet worden.
In Tansania bemühen sich die Menschen, etwas dagegen zu tun. Dieses Land produziert jährlich über 400.000 Tonnen Plastikmüll. Deswegen gibt es neben zahlreichen Upcycling-Projekten spezielle Schulungen zu diesem Thema. Die Bevölkerung wird über die Auswirkungen von Plastikmüll auf die Umwelt aufgeklärt.
Auch Touristen können während ihres Aufenthalts zur Nachhaltigkeit einen Beitrag leisten. Das Leitungswasser ist oftmals besser als gedacht und es lohnt sich, eine eigene Trinkflasche zum Wiederauffüllen mitzubringen. Eine Lunchbox ist ebenfalls sehr empfehlenswert, um die Verpflegung für unterwegs nicht in einer Plastikverpackung mitzunehmen. Touristen sollten während ihres Urlaubs ihren Müll angemessen entsorgen und nicht in die Natur oder auf den Straßen liegen lassen.
Auswirkungen des Müllproblems auf den Tourismus
Viele Strände in Senegal oder Sansibar sind voll mit Plastikmüll. Die Gründe dafür sind vielseitig. Zum einen sind zu wenig Müllfahrzeuge vorhanden, zum anderen können die meisten Fahrzeuge gar nicht so nah an die Strände heranfahren. In Sansibar sind die Wege sandig-schlammig und voller Schlaglöcher. Dasselbe gilt für weit entlegene Dörfer. Sogar die Straßen direkt hinter den Luxusanlagen sehen genauso aus.
Große Mengen an Plastikmüll sind auch im Meer zu finden. Das ist nicht nur schlecht für die Umwelt, sondern auch gesundheitsschädigend. An diversen Stränden werden oftmals in Restaurants Fischgerichte angeboten. Diese Fische enthalten bereits viele Spuren von Mikroplastik. Südafrika hat ebenfalls Schwierigkeiten in Bereichen wie Nachhaltigkeit und Umweltschutz.
Deshalb möchten die Stadtverwaltungen von Johannesburg, Pretoria und Hanoi effektive Luftreinhaltepläne und Maßnahmen umsetzen, um die Luftqualität in ihren Städten zu verbessern. Viele Länder in Afrika sind angewiesen auf den Tourismus. Das ist einer der Gründe, weshalb sich die afrikanischen Regierungen verstärkt darum bemühen, dem entgegenzuwirken.
Welche Gesetze wurden umgesetzt?
Um eine Lösung für die zunehmende Umweltverschmutzung in afrikanischen Ländern zu finden, hat Ruanda den ersten Schritt in die richtige Richtung gemacht. Denn dieses Land hat seit einigen Jahren ein striktes Plastikverbot eingeführt. Touristen, die nach Ruanda reisen möchten, müssen sich auf ungewöhnliche Kontrollen einstellen.
Es dürfen keine Plastiktüten ins Land eingeführt werden. Daher gilt die Hauptstadt in Ruanda als die sauberste Stadt in Afrika. Dieses Verbot gilt schon seit 14 Jahren. Andere afrikanische Länder nahmen sich ein Beispiel an Ruanda. Im Jahr 2014 folgte dann Mauretanien mit demselben Gesetz.
Anschließend zogen Marokko und Kenia nach. In Kenia drohen nach dem illegalen Verkauf von Plastiktüten extrem hohe Geldstrafen und in manchen Fällen sogar Gefängnisstrafen. Neben den Plastiktüten hat Kamerun auch ein Verbot für Einwegplastikprodukte erlassen.
Für viele wirken diese Gesetze sehr hart und im ersten Moment abschreckend. Doch seit diesen Beschlüssen existieren in diesen besagten Ländern keine Probleme mehr mit Plastikmüll. Afrika ist somit Vorreiter und hat gezeigt, wie andere Regierungen die Schwierigkeit mit dem Thema Plastikmüll lösen können.
Zukunftsaussichten für Afrika
Die Organisation High Ambition Coalition to End Plastics Pollution hat es sich zum Ziel gesetzt, den Plastikmüll bis 2040 zu beenden. Die Koalition steht unter dem Vorsitz von Ruanda und Norwegen. Es sind neben Ruanda noch viele weitere afrikanische Länder vertreten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass bisher noch kein Ende in Sicht ist von der Plastikproblematik. Dennoch gibt es bereits viele erfolgreiche Initiativen, die einen Teil dazu beitragen, um den Müll zu minimieren und nachhaltiger zu leben.
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