Algen, das sind für die meisten Menschen grüne, glitschige Pflanzen, die an den Strand gespült werden und im Sommer manchmal dazu führen, dass das Baden in Seen verboten wird. Eher eklig als nützlich. Aber Algen können auch anders.
Ein Forscherteam der Hochschule Bremerhaven will Algen nutzen, um nachhaltige – sprich kompostierbare – Verpackungen herzustellen. Die Forschungen dazu laufen in Kooperation mit der Fisch-Fastfoodkette Nordsee. Diese wünscht sich, dass das Ergebnis noch einen Schritt weitergeht und hofft, dass es einen Weg gibt die neuen Verpackungen sogar essbar zu gestalten.
Algen auf und im Teller
Dass Algen essbar sind, ist nicht neu. Wer schonmal in einem Sushirestaurant war, kennt den grünen Algensalat und die dunkelgrünen Algenblätter, die die typischen Sushirollen zusammenhalten. Doch auch wer auf Sushi lieber verzichtet, hatte unter Umständen schon Algen auf dem Teller. Sie sind Basis einiger Geliermittel, die in Suppen und Joghurt vorkommen können.
Aber keine Sorge – eklig ist daran nichts. Algen sind eine gesunde Ergänzung des Speiseplans. Sie enthalten Eiweiß, Ballaststoffe und nur wenig Fett und Kalorien. Also warum nicht auch essbare Verpackungen aus ihnen machen?
Das Projekt der Hochschule Bremerhaven heißt Mak-Pak – abgeleitet aus dem Vorhaben nachhaltige Verpackungslösungen aus Makroalgen für den Lebensmittelhandel zu entwickeln. Die Verpackungslösungen sollen ausschließlich aus marinen, spezifischen Makroalgen-Rohstoffen bestehen. Makroalgen sind die im Gegensatz zu den einzelligen Mikroalgen etwas größeren Vertreter der Algen. Und die Sorte, die sich sowieso schon in den menschlischen Speiseplan gemauschelt hat.
Außerdem soll die Basis der Verpackung mit speziellen Makroalgenarten ergänzt werden, die bioaktive Inhaltsstoffe beinhalten. Anders als bei Plastikverpackungen sollen so keine Schadstoffe in die Lebensmittel übergehen, sondern stattdessen gesunde und wertvolle Nährstoffe.
Noch dauert es aber, bis ein entsprechendes Produkt auf den Markt bzw. in die Nordseefilialen kommen wird. Das Projekt ist Anfang des Jahres (2018) gestartet und hat eine Laufzeit von zwei Jahren.
Wie nachhaltig ist eine Verpackung aus Algen?
Es kommt auf die Umsetzung an. Sollte es den Forschern nicht gelingen, ein essbares, reines Algenprodukt zu erzeugen, sind die positiven Umweltwirkungen beschränkt. Positiv zu bewerten ist, dass die benötigten Algen aus der Nordsee kommen sollen. Allzuweite Transportwege müssten die Rohstoffe also schon mal nicht zurücklegen wenn sie in Deutschland zum Einsatz kommen. Wenn die Produkte am Ende aber so konzipiert sind, dass sie nur bei einer bestimmten Temperatur und Feuchtigkeitsverhältnissen kompostierbar sind, ist die Gefahr groß, dass Menschen sie in der Umwelt entsorgen, weil sie glauben sie würden sich schon abbauen. Genau das passiert dann aber nicht.
Außerdem müssten die Produkte in der Lage sein sich unter den Bedingungen, die in deutschen Kompostieranlagen herrschen, vollständig abzubauen. Sonst landen sie am Ende nur in der Verbrennungsanlage. Am besten wäre es natürlich, wenn man die Produkte recyceln könnte.
Oder eben essen. Dann wäre zumindest das Müllproblem schnell gelöst – und das auch noch auf leckere Art und Weise.