Die EU hat beschlossen, Plastikmüll den Kampf anzusagen. In einigen Ländern – vor allem außerhalb der EU – wird dieser Kampf schon seit längerem geführt. Dünne Plastiktüten, die zum Beispiel in der Obst- und Gemüseabteilung kostenlos ausgegeben werden, stehen auf der Feindesliste. Doch auch Einwegbesteck, Strohhalmen und Plastikflaschen geht es an den Kragen.
In diesen Ländern hat man bereits Maßnahmen gegen den übermäßigen Plastikverbrauch ergriffen:
Kenia
In Kenia wurden 2017 Plastiksäcke aufgrund schwerwiegender Umweltverschmutzung verboten. Der Müll verstopfte Abwassersysteme und gefährdete das Trinkwasser, weshalb die kenianische Regierung das bisher schärfste Gesetz gegen Plastiktüten erlassen hat. Bei Verstoß drohen nicht nur Geldstrafen, sondern bis zu vier Jahre Gefängnis.
Ruanda
Auch in Ruanda drohen Plastiksündern Gefängnisstrafen. Wie in Kenia bezieht sich das bereits 2008 eingeführte Gesetz auf den Verkauf und Gebrauch von Plastiktüten. Doch Ruandas Regierung setzt nicht nur auf ein Verbot sondern fördert auch gezielt die Aufklärung über Plastik. So lernen Schulkinder schon früh, wie lange es dauert, bis sich eine Plastiktüte zersetzt.
Costa Rica
Costa Rica hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis 2021 wollte das Land auf sämtliche Einwegplastikartikel verzichten. Also nicht nur Plastiktüten, sondern auch Einwegflaschen und Plastikgeschirr. Anstoß war auch hier hauptsächlich die verheerende Umweltverschmutzung, da rund 20% des produzierten Mülls in der Natur landete. Biologisch abbaubare Materialien sollen helfen, das Ziel zu erreichen.
Frankreich
Die Franzosen verzichten seit 2020 auf Einwegbesteck und Plastikgeschirr, nachdem Plastiktüten schon 2017 aus dem Alltag verschwunden sind. Zudem werden seit Januar 2022 viele Obst-und Gemüsesorten nicht mehr in Plastik verpackt.
China
Das stark bevölkerte China hatte mit immer mehr Plastikmüll zu kämpfen. Deshalb beschloss die Regierung 2008, Gratis-Plastiktüten und die Herstellung von sehr dünnen Plastiktüten zu verbieten. Denn gerade Plastiktüten unter 0.025 Millimeter Dicke haben eine extrem kurze Lebensdauer und wurden nach der Nutzung oft achtlos weggeworfen.
Das Ziel der EU schrittweise Einwegprodukte aus Plastik zu verbieten, ist also keinesfalls utopisch. Dass sich viele Produkte ganz leicht durch Mehrwegalternativen ersetzen lassen, zeigt die Routine, mit der immer mehr Menschen ihren Jutebeutel zum Einkaufen mitnehmen. Und wenn es mal gar nicht anders geht, gibt es inzwischen auch einige Einweg-Alternativen zu Plastik – zum Beispiel aus Bagasse.