Plastikcomeback durch Corona?

30. Oktober 2020 | Globale Nachhaltigkeit

Seit Beginn des Jahres ist mit der Corona-Pandemie für uns alle eine neue Alltagsrealität entstanden. Zuerst nur am Rande der Aufmerksamkeit, dann aber durch Maßnahmen wie der sogenannte Lockdown und die Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen definiert sie unser Leben tagtäglich weiterhin.

Neben gesundheitlichen, politischen und wirtschaftlichen Folgen der Krise werden auch weitere Probleme sichtbar: Nicht nur durch die Umstellung der Gastronomie auf Takeaway-Service, sondern auch das Tragen von Einwegmasken und -handschuhen fällt eine ganze Menge Plastikmüll an. Jetzt, wo erneut lokal verschärfte Maßnahmen gegen die Pandemie getroffen werden, sollten wir aus der Anfangsphase des Jahres aber gelernt haben: Die Pandemie ist nicht nur eine gesundheitliche Herausforderung, sondern auch eine umweltbelastende. In diesem Artikel erfährst du, wie du deine Schutzmasken und Handschuhe korrekt entsorgst und wir stellen außerdem unsere nachhaltigen Lösungen für Takeaway-Verpackungen vor.

Eine neue Herausforderung in Sachen Müll: Schutzprodukte

Besser als Einwegmasken: Selbstgenähte Mund-Nasen-Bedeckungen.

Als die Verordnung zu Nasen- und Mundbedeckung in öffentlichen, geschlossenen Räumen kam, war die Nachfrage so hoch, dass es zum Teil Knappheit gab. Mittlerweile sind die Einwegmasken fast überall erhältlich, auch in größeren Verpackungseinheiten. In manchen deutschen Städten ist außerdem verordnet, dass in stark besuchten Straßen und Innenstädten Masken getragen werden. Das Problem bei Einwegmasken ist – wie der Name schon vermuten lässt – ihre einmalige Nutzung. Dann wandert die Maske nämlich in den Müll. Zusammen mit Plastikhandschuhen und Schutzanzügen wird in Deutschland insgesamt ein Abfallvorkommen von 1,1 Millionen Tonnen jährlich erwartet – das sind immerhin etwa 7% des Hausmülls, der in Deutschland eh produziert wird.

Die richtige Entsorgung von Schutzprodukten

Masken und Einmalhandschuhe haben Plastikanteile – gehören aber keineswegs in den Plastikmüll oder die Gelbe Tonne, da es sich nicht um Verpackungsmaterialien handelt. Falsch entsorgt machen die Schutzprodukte den Plastikmüll nicht mehr recyclebar. Richtig ist es, die Schutzprodukte tatsächlich im Restmüll zu entsorgen, wo sie dann anschließend thermisch verwertet werden.

Müll to go – Verpackungen im Takeaway-Bereich boomen

Takeaway bedeutet häufig Plastikmüll

Der tatsächliche Müll, der durch die Pandemie anfällt, sind aber nicht die Schutzprodukte. Durch zeitweise Schließungen der Gastronomie und auch die Bedenken der Bevölkerung wird auch nach den ersten Lockerungen im Sommer und voraussichtlich auch in den nächsten Monaten vermehrt Takeaway-Essen bestellt und in Einwegverpackungen ausgeliefert. Gerade in räumlicher Nähe von Restaurants wie auch im Hausmüll quillt der Müll aus Styropor- und Aluschalen über.

Damit die Pandemie nicht auch noch eine Herausforderung in Sachen Umwelt wird, sollte ein schnelles Umdenken auf Seite der Gastronomie stattfinden und ein umweltfreundliches Konzept für den Außer-Haus-Verkauf entwickelt werden. Wegen eventuellen Hygienevorschriften dürfen nämlich seitens der Kund*innen nicht unbedingt eigene Mehrwegverpackungen genutzt werden. Spätestens im Juni 2021 sind Einwegplastikverpackungen sowieso verboten, und Alternativen gibt es bereits jetzt schon zu kaufen, wie zum Beispiel Takeaway-Menüboxen aus Bagasse oder auch den klassischen Kaffeebecher to go aus Bagasse.

Mehr zu Bagasse findet ihr in folgendem Artikel.

Mehr Müll durch Corona: Obst und Gemüse werden seltener unverpackt gekauft

Doch auch beim Wocheneinkauf im örtlichen Supermarkt sollte man während der Pandemie nicht nur auf seinen Mund-Nasen-Schutz achten, sondern auch darauf, nicht zu viele in Plastik verpackte Produkte einzukaufen. Tatsächlich hält sich das Gerücht hartnäckig, dass gerade Obst und Gemüse in den Verpackungen weniger bedenklich sind und somit bei der Vorbeugung gegen das Virus helfen würden. Faktisch ist das aber widerlegt, außerdem bringen die Einmalverpackungen vor allem eins: Mehr Plastikmüll. Obst und Gemüse sollte vor dem Verzehr natürlich wie auch vor der Pandemie gut gewaschen werden. Wer das Risiko mit den Viren in Berührung zu kommen weiter minimieren will, kann Obst und Gemüse auch schälen. Alleine das Erhitzen bei der Zubereitung über 70 Grad reicht allerdings aus, um mögliche Viren zu zerstören. Insgesamt lässt sich also sagen, dass Plastikverpackungen nicht notwendig sind, um vor dem Virus zu schützen. Es reicht vollkommen aus, Obst und Gemüse gründlich zu reinigen und somit kann Plastikmüll auch während Corona vermieden werden.

Achtlos weggeworfen - Bitte entsorgt eure Schutzprodukte richtig!
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