Angewandte Kreislaufwirtschaft

2. April 2019 | Recycling & Müllvermeidung

Der 2012 gegründete Verein Cradle to Cradle mit Sitz in Berlin hat sich das Thema nachhaltige Produktion und Konsum auf die Fahne geschrieben. Das Ziel: Angewandte Kreislaufwirtschaft in allen Bereichen. Der Verein zertifiziert Produkte, die schon jetzt nach diesem Prinzip hergestellt werden.

Neben Zertifizierungen leistet der Verein vor allem Aufklärungsarbeit. Die Website liefert wichtige Informationen zu den Themen Kreisläufe, Müll, Rohstoffe und Konsum.

Die zwei Kreisläufe

Produkte werden anhand zweier Kreisläufe unterschieden: Der Biologische und der Technische Kreislauf. Vorbild ist für beide ist der natürliche Stoffkreislauf, nach dem nichts am Ende einfach entsorgt, sondern wieder aufbereitet wird.

Der Biologische Kreislauf beinhaltet alle Produkte, die einer Abnutzung ausgesetzt sind. Sie sollen von Anfang an möglichst nachhaltig hergestellt werden; gesundheitsschädliche und belastende Stoffe sollen nach Möglichkeit keine Verwendung finden. Ist das Produkt am Ende seines Lebens, soll es wieder zersetzt werden, um als Nährstoff für nachkommende Rohstoffe zu dienen. Beispiel hierfür ist kompostierbares Material wie Bagasse, das am Ende dazu dient, neue Pflanzen wachsen zu lassen.

Der Technische Kreislauf ist schon etwas komplizierter, denn hierzu zählen alle Stoffe, die nicht verbraucht oder abgenutzt werden. Wird z.B. eine Waschmaschine gebaut, soll diese so konstruiert sein, dass man sie am Ende ihrer Nutzung wieder in ihre technischen und stofflichen Einzelteile zerlegen kann, um diese zu recyceln und daraus neue Maschinen bauen zu können.

Econyl®  – Beispiel aus der Praxis

Das Garn Econyl wird von Aquafil, einem der Cradle to Cradle Partner, hergestellt. Ziel ist dabei, Polyamid-Fasern ein neues Leben zu schenken. Diese werden aus nicht mehr genutzten Produkten aus dem Stoff gewonnen, wie beispielsweise alte Fischernetze, Reste aus der Teppichproduktion uvm. Recycelbares Material gibt es genügend: Rund 650.000 Tonnen alter Fischernetze schwimmen im Meer und gefährden Fische, Säugetiere und Vögel.

Ähnlich wie beim Recycling-Papier, das aus Altpapier hergestellt wird, ist auch bei Econyl die Produktionskette deutlich kürzer als bei einer Neuproduktion. Es müssen lediglich alte Stoffe eingesammelt und aufgespalten werden, um daraus wieder neues Garn zu gewinnen.

Aus diesem können dann Teppiche oder Kleidung, wie z.B. Bademode hergestellt werden. Somit ist der Stoffkreislauf geschlossen und die Prinzipien von Cradle to Cradle erfüllt.

Recycelte Teppiche für den Weltmarkt

Ein weiterer Partner von Cradle to Cradle ist der niederländische Teppichhersteller Desso. Die schon 1930 gegründete Firma verwendet für ihre Teppiche recycelte Fasern und legt großen Wert auf das gesundheitliche Wohlbefinden und gutes Raumklima, das vom Bodenbelag beeinflusst wird. Desso greift bei der Herstellung seiner nachhaltigen Teppiche auch auf Econyl zurück.

Dass Nachhaltigkeit in der Produktion sich auszahlt, beweisen die guten Erfolge von Desso. Neben Privatkunden und Firmengebäuden beliefert der Teppichhersteller auch Kreuzfahrtschiffe und Hotels.

Cradle to Cradle und seine vielen Partner beweisen, dass wirtschaftliches Wachstum auch mit nachhaltiger Produktion im Sinne der Kreislaufwirtschaft möglich sind.

Teppich aus Recycling-Materialien
Teppich aus Recycling-Materialien
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