Alternativen an der Kinotheke

14. September 2018 | Nachhaltig im Alltag

Zu einem Kinobesuch gehören Snacks wie Popcorn, Nachos und Co. einfach dazu – und das ist auch gut so, denn es ist lange kein Geheimnis mehr, dass sich Kinos heute meist besser über Snacks als über die Kinotickets selbst finanzieren können.

Wenn sich der Saal nach der Vorstellung geleert hat, zeigt sich jedoch die Kehrseite des boomenden Popcorngeschäfts. Auf jedem dritten Sitz bleiben Becher und Strohhalme, Popcorntüten, Nachoschalen, Plastikflaschen und Soßenschälchen zurück. Der Müll wird nach nur einer Vorstellung und aus nur einem Saal säckeweise herausbefördert. Wenn man bedenkt wie viele Vorstellungen täglich in größeren Kinos laufen, wird schnell klar, dass es sich für die Umwelt besonders lohnen könnte wenn sich gerade Kinos mit Alternativen zu Plastik auseinandersetzen würden. Hier gibt es ein paar Anregungen…

Popcorntüten aus Papier

Unbedruckte Popkorntüten als nachhaltigere Alternative
Unbedruckte Popcorntüten als nachhaltigere Alternative

Zugegeben: in den meisten Kinos wird Popcorn sowieso in Papiertüten verkauft. Doch Papier ist eben nicht gleich Papier. Bunt bedruckte und mit Kunststoff beschichtete Papiertüten wie sie in den meisten Kinos handelsüblich sind, tun der Umwelt sicher weniger gut, als es unbedruckte Papiertüten aus Recyclingmaterial tun würden. Inzwischen gibt es einige Modelle, die mit Bioplastik beschichtet sind. Nach Möglichkeit sollte aber ganz auf eine Beschichtung verzichtet werden. Bioplastik benötigt andere Voraussetzungen als Papier, um biologisch abgebaut zu werden. Meistens werden mit Bioplastik beschichtete Produkte deshalb in den Kompostieranlagen aussortiert und verbrannt. So gehen wichtige Ressourcen verloren. Unbedruckt, unbeschichtet und recycelt wäre also das optimale Rezept für nachhaltige Popcorntüten.

Strohhalm adé

Verwendung von Papierstrohhalmen
Verwendung von Papierstrohhalmen

Zu Plastikstrohhalmen gibt es inzwischen eine Menge nachhaltigerer Alternativen (siehe hierzu auch Alternativen zu Plastikstrohhalmen). Und die sind dringend notwendig, wenn man sich anschaut, dass allein in Europa jedes Jahr schätzungsweise 36,5 Milliarden Plastikstrohhalme verwendet werden. Für Kinobetriebe eignet sich wahrscheinlich am ehesten die Alternative aus Papier. Im Gegensatz zu Plastik kann Papier kompostiert werden. Im Idealfall wird es außerdem aus regionalen Ressourcen hergestellt.

Nachoschalen und Soßenschalen zum Mitessen

Es gibt Schalen zum Mitessen, oder aus Recycling-Papier

Für Nachos und die dazu passenden Soßen gibt es eine richtig nachhaltige Variante: Die Schale zum Mitessen. Aus einer Mischung aus Roggenmehl und Wasser werden diese Schalen gemacht, die gebacken so stabil werden, dass man prima Nachos darin verkaufen kann. Und wenn die Schalen leer sind können sie einfach mitgegessen werden. Wer das nicht möchte entsorgt sie einfach im Müll und erzeugt dabei ausschließlich komplett biologisch abbaubaren Abfall. Hier stellen wir weitere umweltfreundlichere Alternativen zu Plastikschalen vor.

Getränkebecher

Der Müll, der durch die Getränkebecher verursacht wird, ist etwas schwieriger in den Griff zu bekommen. Die Becher, die in den meisten Kinos angeboten werden, bestehen zwar zum größten Teil aus Pappe, sind aber mindestens von innen mit einer Kunststoffschicht beschichtet, die die Becher stabiler und über einen längeren Zeitraum wasserfest macht. Hierzu gibt es zwar inzwischen Alternativen, wie umweltfreundlich diese sind, ist jedoch fraglich. Eine kleine Auswahl an Alternativen findest Du in unserem Beitrag zu Coffee-to-go-Bechern. 

Mehrwegbecher für den Kinobesuch
Mehrwegbecher für den Kinobesuch

Ein echter Gewinn für die Umwelt sind allerdings bisher nur Mehrwegvarianten. Dafür könnte die Einführung eines Pfandsystems in Kinos sinnvoll sein. Doch auch hier muss man Abstriche machen. Am besten wären natürlich Gefäße aus Glas oder Edelstahl. Glas birgt jedoch eher die Gefahr kaputt zu gehen als Plastik und Edelstahl ist im Einkauf noch relativ teuer. Wenn diese Alternativen deshalb nicht in Frage kommen, könnte über die Einführung wiederverwendbarer Kunststoffbecher nachgedacht werden. Diese basieren zwar genauso auf Erdöl wie Einwegbecher aus Plastik, können sich aber bei häufiger Wiederverwendung trotzdem für die Umwelt lohnen. Wichtig ist dann vor allen Dingen, dass die Kunststoffbecher recycelbar sind und am Ende ihrer Nutzungszeit richtig entsorgt werden.

Das Pfandsystem – eine gute Idee nicht nur für die Getränkebecher

Um den Müll in Kinos wirklich effizient zu reduzieren, kann sich ein Pfandsystem auch für Popcornbehälter und Nachoschalen eignen. Die Gäste nutzen die Einwegvariante der Popcorntüten und Nachoschalen in den meisten Fällen sowieso nur für die Dauer des Films. Wiederverwendbare Schalen könnten nach dem Film also einfach wieder an der Theke abgegeben werden. Wer seine Reste mit nach Hause nehmen möchte kann dann immer noch eine Einwegvariante zur Verfügung gestellt bekommen.

Wo viel Müll gemacht wird, lässt sich meist auch viel Müll vermeiden. Dabei ist es wichtig zu bedenken, dass nicht alles gleich auf ein Mal geschehen muss. Ein Pfandsystem kann beispielsweise versuchsweise neben  dem weiteren Verkauf der Einwegprodukte eingeführt werden, Papierstrohhalme können eine Zeit lang neben Plastikstrohhalmen angeboten werden und so weiter. Kleine Schritte sind ein Anfang. Dabei ist es wichtig die Gäste immer über die Änderungen und die Gründe dafür zu informieren. Mit Umweltschutz kann man nicht nur wirklich etwas bewirken, sondern sammelt auch noch Sympathien. Probiere es aus!

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