Alternative zu Plastikdeckeln

Laut DUH (Deutsche Umwelthilfe) werden in Deutschland jedes Jahr 2,8 Milliarden Einwegkaffeebecher – die berühmt-berüchtigten Coffee-to-go Becher – verbraucht. Das sind etwa 34 Becher pro Nase. Genaue Zahlen für den Verbrauch von Becherdeckeln gibt es nicht – da sie aber meist zusammen mit Einwegkaffeebechern genutzt werden, dürften sie sich in einer ähnlichen Größenordnung bewegen – eine schwindelerregende Menge.

Umweltverschmutzung durch Plastikmüll: Wir brauchen alternative Plastikdeckel

Schaut man sich die weltweite Plastikbilanz an, gibt es natürlich Stellen, an denen der Schuh stärker drückt. Allein Plastikverschlüsse von Flaschen erzeugen jährlich doppelt so viel Plastikmüll wie Kaffeebecher samt entsprechendem Zubehör – insgesamt sind es etwa 203.000 Tonnen. Vom Plastikverbrauch in der Medizin oder Mikroplastik aus der Industrie ganz zu schweigen. Folge: Unsere Ozeane ertrinken buchstäblich in Plastikmüll.

Da der Trend zum Coffee-to-go Becher allerdings eher zunimmt als sinkt, ist es im Segment der alternativem Plastikprodukte wichtig, auch für den Standardbegleiter des Einwegbechers eine umweltfreundliche Alternative zu finden. Indem jeder einzelne sich in der Verantwortung sieht, einen Beitrag zur Eindämmung von Einwegprodukten aus Kunststoff zu leisten, kann hier viel bewegt werden.

Umweltverschmutzung durch Plastikmüll: EU Plastik-Verbot

Auch die EU hat sich mit diesem ernstzunehmenden Problem der Umweltverschmutzung durch Plastikmüll auseinandergesetzt und ein Verbot für etliche Einwegprodukte aus Plastik beschlossen, welches 2021 in Kraft trat. Hierunter fallen glücklicherweise auch Einwegbecher inklusive Deckel.

Alternative: Umweltfreundliche Plastikdeckel

Im Bereich der alternativen Plastikprodukte hat sich in den letzten Jahren viel getan. Der Trend zum umweltbewussteren Leben in allen Lebensbereichen sowie das größere Bewusstsein für aktuelle Umweltprobleme und –bedrohungen führten dazu, dass die Branche für alternative Einwegprodukte aus Kunststoff enorm gewachsen ist.

Coffee-to-go ohne Plastik? Umweltfreundliche, verschließbare Take-Away-Boxen problemlos transportieren? – Das geht! Für diejenigen, die unterwegs nicht auf den beliebten Coffee-to-go-Becher verzichten wollen, ist ein wiederverwendbarer Deckel eine tolle Alternative.

Alternative: Mehrwegbecher? Bagasse? Bioplastik?

Auch wenn Mehrwegbecher wohl die umweltfreundlichste Lösung ist, gibt es auf dem Markt bereits einige Einwegalternativen, wie etwa Deckel aus Bagasse, passend zum Bagasse-Becher oder das Bioplastik PLA. Doch nicht alle alternativen Einweg-Deckel sind auch so umweltfreundlich, wie sie vermarktet werden. Hierfür haben wir alle Vor- und Nachteile der Plastikalternativen für Deckel im Überblick.

Deckel aus Bagasse/Zuckerrohr

Deckel aus Bagasse/Zuckerrohr

Bagasse ist ein Beiprodukt (Zuckerrohrfasern), das bei der Herstellung von Zucker aus Zuckerrohr gewonnen wird. Es sind die getrockneten faserigen Teile der Pflanze, die nach der Gewinnung des Zuckers übrig bleiben.
In Form gepresst lassen sich hieraus Teller, Schüsseln oder Take-Away-Boxen formen. Insbesondere Deckel aus Bagasse sind eine sinnvolle Alternative für Coffee-to-go Becher und Take-Away-Boxen.

So lange die Produkte frei von chemischen Zusätzen und Plastik sind, sind sie eine umweltfreundliche Alternative zu Plastik. Bisher verzichten allerdings nur wenige Hersteller auf den Zusatz von Chemikalien.

  • Biologisch abbaubar
  • Aufwertung eines Abfallprodukts der Zuckerrohrproduktion
  • Geschmacksneutral
  • Wasserfest, für Kaffeebecher und fettige Speisen geeignet
  • Weite Transportwege der Rohstoffe

Wiederverwendbare Deckel (z.B. von RECUP)

Wiederverwendbare Deckel (z.B. von RECUP)

Wo auf Einwegbecher nicht ganz verzichtet werden kann, können zumindest Mehrwegdeckel angeboten werden. Eine Variante bietet zum Beispiel RECUP an. Die Deckel sind Teil des RECUP-Systems, können jedoch auch für andere Becher genutzt werden.
Sie sind aus dem Kunststoff PP (Polypropylen) gemacht. Plastikmüll also mit Plastik bekämpfen? Das klingt erstmal unlogisch. Für ein Mehrwegsystem kann das aber durchaus Sinn ergeben.
PP ist ein langlebiger, stabiler und bruchsicherer Kunststoff. Für Einwegprodukte, die im schlimmsten Fall im Meer landen, ist das eine schlechte Eigenschaft. Für Produkte, die möglichst oft genutzt und immer wieder gereinigt werden sollen, ist sie allerdings notwendig.
Wenn der Deckel irgendwann doch das Ende all seiner Wege erreicht hat, ist PP in Reinform gut recycelbar. Und ohne Weichmacher ist PP außerdem einer der gesundheitsverträglichsten Kunststoffe.

  • Langlebig
  • Recyclebar
  • Gesundheitsverträglich
  • Relativ unpraktische Handhabung, da Reinigung unterwegs nicht immer möglich ist

(Kaffee-)Deckel aus PLA

(Kaffee-)Deckel aus PLA

Der Biokunststoff PLA wird hauptsächlich aus Maisstärke gewonnen. Seine Qualität steht herkömmlichem Plastik auf Erdölbasis in nichts nach. PLA sieht aus wie Plastik, fühlt sich an wie Plastik und schmeckt wie Plastik – bzw. im besten Fall schmeckt es nach nichts – ist aber kein herkömmliches Plastik. Dazu ist es unter bestimmten Bedingungen biologisch abbaubar.
Was erstmal nach einer wirklich nachhaltigen Alternative zu Plastik klingt, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als tückisch. Der Mais für die Herstellung kommt in den meisten Fällen aus den USA und wird dort unter Einsatz von Pestiziden und Gentechnik gezüchtet. Und auch mit der Abbaubarkeit ist es so eine Sache. Deutsche Kompostieranlagen sind nicht an die Bedürfnisse von PLA angepasst. So wird es entweder doch verbrannt oder landet halbfertig abgebaut in der Umwelt. Dort kann es sich, aufgrund zu geringer Temperaturen und unpassender Luftverhältnisse nicht weiter abbauen und bleibt unter Umständen genau so lange in der Umwelt wie herkömmliches Plastik – also bis zu 400 Jahren.

  • Qualität steht herkömmlichem Plastik in nichts nach
  • Praktisch
  • Wasserfest
  • Unter bestimmten Bedingungen biologisch abbaubar
  • Nicht unbedingt frei von Plastik und anderen Chemikalien
  • Nicht immer biologisch abbaubar

Der eigene Mehrwegbecher

Der eigene Mehrwegbecher

Die einzig langfristig sinnvolle Antwort auf das Müllproblem lautet Mehrweg. Der bittere Beigeschmack eines hohen Ressourcenverbrauchs für Einwegartikel bleibt bestehen – ob Biokunststoff oder nicht. Alle Produkte, die nach einmaligem Verwenden sofort entsorgt werden, können langfristig keine sinnvolle Lösung für das Müllproblem sein.
Die beste Lösung für den Kaffee unterwegs, ist der eigene Mehrwegbecher. Den eigenen Becher konsequent mit sich herumzutragen, ist zwar nicht immer einfach, dafür jedoch umso nachhaltiger.
Auf einen Einwegdeckel kann hier ganz verzichtet werden.

  • Mehrweg verursacht deutlich weniger Müll
  • Ressourceneinsatz verhältnismäßig niedrig
  • Kaffee bleibt lange warm und schmeckt gut
  • Evtl. unpraktisch in der Handhabung
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