Bambusgeschirr mit Schadstoffen

Plastikmüll ist schon lange ein großes Problem für unsere Erde. Viele sind daher auf der Suche nach guten Alternativprodukten. Mit dem Verbot des Einwegplastiks in der Gastronomie ist vor allem To Go-Geschirr gefragt. Schon seit Jahren beliebt ist Bambusgeschirr als Alternative. Es ist leicht, robust und sogar wiederverwendbar. Nun wurde aber vor allem in Bambusbechern hohe Schadstoffwerte gemessen. Wie bedenklich sind diese Werte und welche umweltschonenden Plastikalternativen gibt es?

Bambusgeschirr getestet – Mehr als die Hälfte durchgefallen

Über die Hälfte der Bambusbecher weist eine zu hohe Schadstoffkonzentration auf.

12 Bambusbecher hat die Stiftung Warentest 2019 getestet – 7 davon sind wegen zu hoher Schadstoffbelastung durchgefallen. Ein beunruhigendes Ergebnis, wenn man bedenkt, welchen Boom das Bambusgeschirr in den letzten Jahren erlebt hat. Nicht nur für den To-Go-Gebrauch wird die Plastikalternative gerne genutzt – auch als Kindergeschirr ist die Bambusalternative sehr beliebt. Es ist leicht, robust und vermeintlich umweltfreundlich. Die schlechten Werte sind daher umso erschreckender.

Die gemessenen Werte beziehen sich auf die Stoffe Melamin und Formaldehyd. Diese sind Komponenten des Bambusgeschirrs, die eigentlich nicht in die Lebensmittel übergehen sollten. Es wird vermutet, dass vor allem heiße und saure Speisen die Bambusfasern aufquellen lassen. Dabei wird auch der Klebstoff gelöst und damit auch die schädlichen Stoffe Melamin und Formaldehyd.

Schadstoffe im Bambusgeschirr – Aber warum?

Dass Melamin und Formaldehyd schädlich sind, ist schon lange bekannt. Daher stellt sich die Frage, warum sie überhaupt für Essgeschirr verwendet wurden. Wie die meisten Kunststoffalternativen auf natürlicher Basis, bestehen auch Bambusbecher nicht nur aus Bambus. Tatsächlich ist oft nur ein geringer Teil des nachwachsenden Rohstoffs enthalten. Der Rest besteht aus anderen Kunststofffasern und Kleber, der die unterschiedlichen Fasern zusammenhält.

Melamin – Der Klebstoff

Melamin ist der Ausgangsstoff für Melaminharze. Diese werden als Klebstoff verwendet, auch bei den Bambusbechern. Eine zu hohe Melaminkonzentration kann zu Blasen- und Nierenschäden führen.

Formaldehyd – Chemischer Ausgangsstoff

Formaldehyd ist Ausgangsstoff für viele chemische Verbindungen. Der Stoff ist leicht flüchtig und ist haut- und schleimhautreizend. Im schlimmsten Fall kann Formaldehyd sogar krebserregend wirken.

Bambus als chemische Verbindung – Wie natürlich ist das?

Zwar wird für Bambusgeschirr ein Teil des Kunststoffes durch Bambusfasern ersetzt, aber dadurch wird es leider nicht recyclebar. Denn: Die Bambusfasern werden mit den künstlichen Fasern verklebt. Da die Trennung dann nicht mehr möglich ist, kann das vermeintlich umweltfreundliche Geschirr nicht kompostiert werden. Es muss als, wie jeder andere Kunststoff, verbrannt werden. Nichtsdestotrotz ist das Bambusgeschirr umweltfreundlicher, als reines Plastikgeschirr. Denn: Durch die Verwendung von Bambusfasern kann ein Teil des herkömmlichen Plastiks und damit auch der fossilen Rohstoffe eingespart werden.

Welche Alternativen zu Plastik und Bambus gibt es?

Einweggeschirr aus Zuckerrohr ist eine umweltfreundliche und gesundheitlich unbedenkliche Alternative zum Bambusgeschirr.

Aufgrund der hohen Schadstoffwerte wird von vielen Seiten ein Verbot von Bambusbechern und anderem Bambusgeschirr gefordert. Aber welche plastikfreien Alternativen gibt es dann, die trotzdem praktisch sind? Für den Kaffee to Go bieten sich vor allem Keramik- oder Metallbecher an. Diese sind nicht nur langlebig, sondern auch hitzebeständig und können die Temperatur sogar besser halten. Wer sich mit diesen wiederverwendbaren Alternativen nicht anfreunden kann, kann nach plastikfreien Einwegalternativen fragen. Hier bietet sich zum Beispiel Einweggeschirr aus Zuckerrohr an. Das Geschirr wird aus Zuckerrohr-Fasern hergestellt, die aus Resten gewonnen werden. So werden auch Ressourcen geschont. Das Geschirr ist außerdem frei von Schadstoffen und auch bei heißen und sauren Getränken und Speisen unbedenklich. Nach dem Gebrauch ist es innerhalb von 6 Wochen biologisch abbaubar.

Wer sich vom Bambusgeschirr nicht trennen möchte, kann bei Kauf darauf achten, dass kein Melamin, Formaldehyd oder andere Schadstoffe verwendet wurden. Aber Vorsicht: Das wird zwar oft angegeben, stimmt aber nicht immer.

Was mache ich mit meinem Bambusgeschirr?

Wer bereits Bambusgeschirr zuhause hat, muss das aber nicht direkt wegwerfen. Wichtig ist folgende Nutzungsregeln zu beachten:

  • Nicht für Speisen oder Getränke über 70°C nutzen
  • Nicht im Geschirrspüler spülen
  • Nicht in der Mikrowelle nutzen

Damit ist die Gefahr, dass Melamin oder Formaldehyd in die Lebensmittel übertragen wird, sehr gering. Wer sein Geschirr bereits in der Mikrowelle oder Spülmaschine genutzt hat, sollte vorsichtiger sein. Es könnte die Gefahr bestehen, dass die Verbindung bereits instabil ist und sich mit jedem Gebrauch mehr Schadstoffe lösen.

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