Alternative zu Plastiktellern

17. September 2018 | Nachhaltige Ernährung & Küche

Plastik ist ein ständiger Begleiter unseres Alltags. Macht man sich das Ausmaß erst einmal bewusst, scheint ein Leben ohne Plastik unvorstellbar, denn die meisten Plastikprodukte wie Einweggeschirr sind Massenkonsumgüter.

Insbesondere Take-Away Produkte von Fastfood-Ketten, die Gastronomie und Imbisse setzen auf herkömmliches Plastikgeschirr. Und nicht nur im professionellen Segment, auch im privaten Bereich kommt Geschirr in Form von Einwegtellern und –besteck schnell zum Einsatz.

Umweltverschmutzung durch Plastikmüll: Wir brauchen alternative Plastikteller

Denkt man nur an die vielen Grillfeiern und Partys, bei denen man war, wird einem schnell bewusst: Das Essen kommt oftmals auf den Plastikteller, gegessen wird mit Plastikbesteck. Die Produkte werden einmal benutzt, sind wenige Minuten in Gebrauch und landen umgehend in einem großen Plastikmüllbeutel – „Aus den Augen aus dem Sinn“. Doch die weltweite Plastikverschmutzung betrifft uns alle und jeder von uns steht in der Verantwortung, sich damit auseinanderzusetzen. Das kann beispielsweise mit plastikfreiem Grillen anfangen.

Plastiktüten, Plastikflaschen, Plastikbecher, Plastikbesteck und Plastikteller – Nach einmaligem Gebrauch gelangt jährlich tonnenweise Plastikmüll in unseren Ozean. Erst einmal unkontrolliert in unsere Umwelt gelangt, zerstört der Plastikmüll unsere Ökosystem langfristig. In Form von Mikroplastik scheint sich der Plastikmüll verselbstständigt zu haben.

Um diese Gefahr für unser Ökosystem und uns Menschen einzudämmen, müssen wir Kunststoffprodukte dauerhaft vermeiden. Und schau einer an: Wer die Augen für alternative Plastikprodukte öffnet, wird schnell merken: Davon gibt es eine Menge! Neben nachhaltigem Mehrweggeschirr wird der Weg in der modernen Technologie immer weiter für umweltfreundliche Einweg-Alternativen geebnet.

Alternative: Umweltfreundliche Plastikteller

Insbesondere im Segment Einweggeschirr ist in den letzten Jahren viel passiert. Umweltfreundliche Einwegteller sind sowohl im professionellen Gebrauch, auf Firmenfeiern und Events als auch im privaten Bereich, bei Grillfesten und Picknicks, der neuste Hit.

Alternative: Teller aus Bagasse

Die wohl beliebtesten umweltfreundlichen Einwegteller sind Teller aus Zuckerrohrfasern (Bagasse). Durch ihre pflanzliche Beschaffenheit stellen die Teller keine Gefahr mehr für die Umwelt dar.

Ein besonderes Plus: Die Zuckerrohrfasern entstehen ohnehin als Nebenprodukt bei der Zuckerfabrikation. Aus einem Abfallprodukt wird hier ein wichtiger und umweltfreundlicher Rohstoff, aus dem robuste und stabile Einwegteller produziert werden.

Alternative: Palmplätter und Bambus

Neben Bagasse gibt es auch andere Rohstoffe, aus denen alternative Plastikteller hergestellt werden, wie etwa Teller aus Palmblättern und Bambus. Wie die Zuckerrohrfasern, sind auch die Palmblätter ein Abfallprodukt. Das Nebenprodukt entsteht während der Palmölproduktion. Bei Bambus handelt es sich um einen nachwachsenden Rohstoff, der recycelbar und natürlich ist.

Vorsicht: Umstrittene Nachhaltigkeit (Beispiel PLA)

Obacht ist jedoch geboten: Nicht alle alternativen Einwegteller sind auch wirklich so umweltfreundlich und natürlich, wie sie vermarktet werden. Die Nachhaltigkeit von Einweggeschirr aus PLA (biobasierter Kunststoff) ist beispielsweise sehr umstritten. Umso wichtiger ist es, sich über Vor- und Nachteile der diversen Materialien zu informieren. Hierfür haben wir alle Vor- und Nachteile der Plastikalternativen für Einwegteller im Überblick:

Teller aus Bagasse/Zuckerrohr

Teller aus Bagasse/Zuckerrohr

Bagasse ist ein Beiprodukt (Zuckerrohrfasern), das bei der Herstellung von Zucker aus Zuckerrohr gewonnen wird. Es sind die getrockneten faserigen Teile der Pflanze, die nach der Gewinnung des Zuckers übrig bleiben. In Form gepresst lassen sich hieraus Teller, Schüsseln oder Take-Away-Boxen formen. So lange die Produkte frei von chemischen Zusätzen und Plastik sind, sind sie eine umweltfreundliche Alternative zu Plastik. Bisher verzichten allerdings nur wenige Hersteller auf den Zusatz von Chemikalien.

  • Biologisch abbaubar
  • Aufwertung eines Abfallprodukts der Zuckerrohrproduktion
  • Geschmacksneutral
  • Wasserfest und für fettige Spesen geeignet
  • Weite Transportwege der Rohstoffe

Teller aus Palmblättern

Teller aus Palmblättern

Palmblätter sind ein Abfallprodukt der Palmölproduktion – sie zu etwas nutzbarem weiterzuverarbeiten ist also durchaus eine gute Idee. Die Blätter werden während der Herstellung von Einwegprodukten eingeweicht und in Form gepresst.

Unter bestimmten Bedingungen sind sie außerdem biologisch abbaubar. Der Nachteil: Auch manchen Tellern oder Schüsseln aus Palmblättern wird ein gewisser Anteil Kunststoff hinzugefügt, um ausreichend Stabilität zu gewährleisten. Achten Sie deshalb in den einzelnen Produktbeschreibungen darauf, dass die Produkte eindeutig als frei von Plastiken und chemischen Zusätzen deklariert sind.

  • Wasserfest und für fettige Speisen geeignet
  • Unter bestimmten Bedingungen biologisch abbaubar
  • Geschmacksneutral
  • (Meist) mikrowellengeeignet
  • Weite Transportstrecken der Palmblätter nach Deutschland
  • Anbau der Palmpflanzen meist unter ökologisch bedenklichen Bedingungen

Teller aus Bambus

Teller aus Bambus

Bei Bambus ist Vorsicht geboten, denn obwohl aus Bambus in der Tat nachhaltige Produkte gefertigt werden können, gibt es auch Produkte aus Bambus, die dem Plastikproblem nicht effektiv begegnen – zum Beispiel wenn sie mit Plastik und anderen Chemikalien versetzt sind.
Es gibt eine Menge Bambusgeschirr, das zum Teil aus zerriebenem Bambus besteht, darüber hinaus aber eben auch aus Chemikalien wie zum Beispiel Melamin. Melamin kann besonders wenn es erhitzt wird, gesundheitsschädliche Stoffe in die Lebensmittel abgeben. Auch hier ist bei der Produktwahl also Vorsicht geboten.

Achten Sie jedoch auf eine plastik- und schadstoffreie Etikettierung, Sind Bambusteller eine widerstandsfähige, robuste und umweltfreundliche Plastikalternative.

  • Produkte aus reinem Bambus sind sinnvolle Alternative zu Plastik
  • Schnell nachwachsender Rohstoff
  • Mit Melamin und anderen Stoffen versetzte Bambusprodukte sind keine sinnvolle Alternative zu Plastikgeschirr
  • Weiter Transportweg des Rohstoffs Bambus

Teller aus PLA

Teller aus PLA

Wie nachhaltig und umweltfreundlich PLA ist, ist umstritten. Die Kompostierbarkeit ist nur unter bestimmten Bedingungen gewährleistet, die zumindest in deutschen Kompostieranlagen nicht gegeben sind. Außerdem kommen die Rohstoffe für die Produktion nicht aus nachhaltiger Landwirtschaft.

Das Bioplastik PLA hat nur eine bedingt bessere Umweltbilanz als herkömmliches Plastik und löst im aktuellen System das Müllproblem nicht nachhaltig. Dafür ist dem Material PLA zugutezuhalten, dass es ein biobasiertes Material (biobasierter Kunststoff) und biologisch abbaubar ist und damit anders als Plastik nicht erdölbasiert.  Zwar besteht noch Verbesserungsbedarf, trotzdem sind Bio-Kunststoffe eine sinnvolle Alternative.

  • Wasserfest und für fettige Speisen geeignet
  • Mikrowellengeeignet
  • Hitzebeständig bis circa 60°C
  • Unter bestimmten Bedingungen biologisch abbaubar
  • Eignet sich besonders für die Herstellung von robustem und stabilem Einwegbesteck
  • Nicht unbedingt frei von Plastik und anderen Chemikalien
  • Nicht immer biologisch abbaubar

Teller aus unbeschichteter Pappe

Teller aus unbeschichteter Pappe

Teller oder Schüsseln aus Papier werden meist beschichtet, um wasserfest und fettbeständig zu werden. Beschichtete Pappteller sind jedoch keine sinnvolle Alternative zu Plastik.

Eine umweltfreundliche Alternative sind unbeschichtete Produkte, die entweder das FSC-Siegel tragen oder aus Recyclingmaterial bestehen. Der Nachteil: unbeschichtete Papierprodukte sind etwas weniger stabil.

  • Aus nachwachsenden Rohstoffen
  • Kostengünstig
  • Recyclebar
  • Weniger wasserfest und fettbeständig
  • Weniger stabil und robust

Essbare Teller

Essbare Teller

Die wohl nachhaltigste Variante von Einweggeschirr sind Teller und Schüsseln, die einfach mitgegessen werden können. Solches Geschirr wird zum Beispiel aus einer Mischung aus Roggenmehl und Wasser hergestellt. Es kann entweder einfach gegessen werden oder im Biomüll entsorgt werden – hier baut es sich nach kürzester Zeit selbst ab! Der große Nachteil ist hier jedoch die kaum vorhandene Widerstandsfähigkeit und Langlebigkeit.

  • Biologisch abbaubar
  • Aus regionalen Ressourcen herstellbar
  • Verursacht keinen Müll
  • Heiße, flüssige oder fettige Speisen können nur für relativ kurze Zeit in dem Material gehalten werden bevor es beginnt aufzuweichen
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