Plastik Vorteile im Überblick

4. Juli 2018 | Globale Nachhaltigkeit

Jahrzehntelang wurde Plastik als Alleskönner gefeiert. Seinen guten Ruf verdankte es unter anderem seiner Vielseitigkeit: Plastik kann durch den Zusatz verschiedener Stoffe entweder weich und elastisch oder eben knochenhart und stoßfest werden, es kann durchscheinend oder blickdicht sein und alle möglichen Farben und Formen annehmen. Dabei ist es bruchfester als Glas, leichter als so manches Metall und dazu auch noch günstig in der Herstellung.

Es verwundert also eigentlich nicht, dass sich Plastik so sehr in fast allen Bereichen unseres Lebens ausgebreitet hat. Genau hier liegt allerdings das Problem: Es gibt zu viel dieses einstigen Wunderstoffs. Schon bei der Herstellung, bei der Erdöl oder Erdgas benötigt wird, verbucht es eine negative Umweltbilanz. Und auch die Entsorgung wird der Masse an Plastik nicht gerecht, weshalb es sich zunehmend in der Umwelt anreichert und eine Gefahr für die Natur darstellt.

In einer sinnvollen Diskussion um die Probleme und Nachteile des Plastikkonsums müssen jedoch auch die Vorteile und der Nutzen von Plastik beachtet werden. Denn sinnvoll und gewissenhaft genutzt, sind Kunststoffe durchaus ein wichtiger Bestandteil unseres Alltags.

Die Einsatzbereiche von Plastik

Kunststoffe werden in zahlreichen Gebieten genutzt und sind zum Beispiel aus der Medizin, Elektronik, Mobilität, der Baubranche und der Verpackungsindustrie nicht mehr wegzudenken.

Sie werden zu großen und kleinen Formteilen, Folien oder Fasern geformt und landen dann als großes Bauteil in einer Maschine, als Verpackung im Supermarkt oder als kleines Accessoire in der Schmuckschatulle. Über diverse Einsatzbereiche von Plastik lässt sich durchaus streiten und neben dem Ziel überflüssige Produkte insgesamt einzusparen, wird aktuell verstärkt nach alternativen Stoffen für Plastik gesucht. In einigen Fällen möchte aber wohl auch der engagierteste Plastikgegner nicht auf Plastikprodukte verzichten. Einige Beispiele hierfür finden sich unter anderem in der Medizin…

Plastik in der Medizin

In der Medizin hat Plastik sich als steriler, vielfältig einsetzbarer Stoff etabliert, der in Notfallsituationen Leben retten kann. Blutbeutel und Infusionsflaschen sind eines der geläufigsten Beispiele, an denen erkennbar wird, welche Bedeutung Plastik in der Medizin zukommt. Es kann günstig eingekauft werden und eignet sich demnach als praktisches Einmal-Produkt. Somit ist es ideal, um dem Risiko einer Verbreitung von Keimen vorzubeugen. Ein weiteres Beispiel sind außerdem Spritzen, die für jeden Patienten nur ein Mal benutzt werden.

Plastik in der Verpackungsindustrie

Gerade als Verpackung für Lebensmittel ist Plastik verschrien. Und das in vielen Fällen auch zurecht. Die Sinnlosigkeit von Plastikfolien um Gurken, Bananen, Orangen oder andere Lebensmittel, die durch ihre Schale eine künstliche Plastikverpackung eigentlich überflüssig machen, und das portionierte Abpacken kleinster Einzelteile, bei dem zusätzlicher Müll anfällt, werden schon seit längerer Zeit durchaus kritisch gesehen. Hinzu kommt, dass Plastik trotz Zulassung in Hinsicht auf Gesundheitsgefährdungen nicht unbedenklich ist, da sich zum Beispiel Weichmacher lösen und in die Lebensmittel übergehen können.

Andererseits sorgt Plastik aber auch dafür, dass Lebensmittel länger halten und kann so dazu beitragen, dass weniger Lebensmittel verschwendet werden. Hinzu kommt, dass Plastik die Lebensmittel vor Keimen oder mechanischen Einflüssen schützt, sodass sie hygienisch unbedenklich bleiben und zum Beispiel beim Transport nicht beschädigt werden.

Ein weiterer Vorteil von Plastik ist sein geringes Gewicht, wodurch es indirekt zur Einsparung von CO2 beitragen kann. Plastik ist deutlich leichter als Glas, weshalb es als Material von Getränkeflaschen beispielsweise beim Transport in einem LKW Gewicht spart und somit zu einem geringeren Kraftstoffverbrauch beitragen kann. Schaut man sich jedoch die Ökobilanz von Plastik insgesamt an und beachtet, dass allein für die Herstellung von Plastik bereits Erdöl verbraucht wird, ist dieses Argument durchaus kritisch zu betrachten.

Plastik: Sünde oder Segen?

Plastik an sich kann also durchaus von großem Nutzen sein und sollte deshalb nicht von Grund auf verteufelt werden. Kritisch wird es, wenn Plastik aus reiner Bequemlichkeit im Übermaß genutzt wird. Strohhalme, Coffee-to-Go-Becher, Plastiktüten und zahlreiche Wegwerfartikel gehören eindeutig zu den Plastikprodukten, auf die man mit gutem Gewissen verzichten darf. Ein kritischer Blick in die Supermarktregale zeigt noch viele weitere solcher Produkte. Ein gewissenhafter Umgang, weniger Verschwendung und ein kritisches Hinterfragen sind also auf jeden Fall notwendig, damit Plastik in Zukunft in den wirklich wichtigen Bereichen genutzt werden kann, ohne Umweltkatastrophen wie sie bisher durch Plastik verursacht werden, hinter sich herzuziehen.

Mit dem EU-weiten Verbot von Einweg-Plastikprodukten wie Rührstäbchen, Trinkhalmen, To-Go-Bechern und Fastfood-Verpackungen ist im Juli 2021 ein weiterer, wichtiger Schritt eingeleitet worden.

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