Alternativen zu Plastikbesteck

Nicht nur Plastikgeschirr wie Teller, Schalen und Boxen sind beliebte Massenkonsumgüter zahlreicher Fastfood-Ketten, Restaurants und Imbisse. Auch das dazugehörige Plastikbesteck gehört meist zum Standardrepertoire der Gastronomiebetriebe für Take-Away Produkte.

Wird unterwegs an der Imbissbude der kleine Hunger mit einer Pommes oder Bratwurst auf die Schnelle gestillt, tun wir dies meist mit einer Plastikgabel und einem Plastikmesser. Beim sommerlichen Eisschlemmen ist es der kleine Plastiklöffel, der etwa drei Minuten in Gebrauch ist und beim Coffee-to-go das Plastikrührstäbchen mit einer Rekordgebrauchszeit von nur wenigen Sekunden. Alles nach dem Motto: Plastikbesteck hat viele Vorteile, ist günstig und praktisch.

Einweggeschirr: Umweltverschmutzung durch Einwegbesteck

Dass Plastikgeschirr und –besteck unserer Umwelt schaden, ist seit langem kein Geheimnis mehr und allgemein bekannt. Das Bewusstsein für eine Veränderung und die eigene Verantwortung allerdings lassen auf sich warten – es ist eher eine mühsame und langsame Entwicklung. Doch allmählich wird ein Trend zu umweltfreundlichem Einweggeschirr und –besteck bemerkbar.

Einweggeschirr- und –besteck aus Holz, Bambus und dem sogenannten Bioplastik boomen. Umweltbewusstsein und ein aufgeklärter Geist in Sachen Alternative Plastikprodukte sind in Mode. Doch das Wichtigste hierbei ist, dass dem Trend ein ernst zunehmendes Unterfangen zu Grunde liegt – und das ist die Rettung unserer Umwelt.

Ein Großteil unseres Plastikmülls wird nicht vorschriftsmäßig entsorgt.  Hunderte Tonnen Plastikmüll gelangen jedes Jahr in unsere Ozeane und damit in unsere Umwelt. Langfristig wird hierdurch unser Ökosystem zerstört, denn das Plastik löst sich nicht einfach auf. Es zerfällt irgendwann in tausend kleine Teilchen, die Schäden sind noch nicht abzusehen. Wissenschaftler schätzen, dass bei aktuell fortschreitender Geschwindigkeit im Jahr 2050 dreimal so viel Plastik im Meer schwimmen wird wie Fische.

Alternative: Umweltfreundliches Einwegbesteck

Es gibt mittlerweile umweltfreundlicheres und biologisch abbaubares Einwegbesteck
Es gibt mittlerweile umweltfreundlicheres und biologisch abbaubares Einwegbesteck

Um die Gefahr für unser Ökosystem und uns Menschen einzudämmen, müssen wir langfristig Plastikprodukte vermeiden. Hier stehen nicht nur die großen Konzerne, sondern auch wir als Verbraucher in der Verantwortung. Glücklicherweise hat die EU 2021 beschlossen, einen Großteil an Einwegprodukten aus Kunststoff zu verbieten.

Insbesondere im Segment Einweggeschirr und –besteck ist in den letzten Jahren viel passiert. Umweltfreundliche und biologisch abbaubare Einwegprodukte gibt es aus den verschiedensten Materialien. Dabei gestaltet sich die Herstellung von Einwegbesteck etwas schwieriger als die von Einweggeschirr. Das liegt schlichtweg an der höheren Belastbarkeit und der Beschaffenheit von Besteck, damit Gabel, Messer und Löffel den Ansprüchen an die Funktionalität gerecht werden.

Alternative: Einwegbesteck aus Bagasse und Biokunststoff

Bagasse entsteht aus Resten von Zuckerrohrfasern
Bagasse entsteht aus Resten von Zuckerrohrfasern

Das Material Bagasse (Zuckerrohr) eignet sich beispielsweise weniger zur Herstellung von Einweggeschirr, da es nicht widerstandsfähig genug ist. Alternatives Plastikbesteck wird daher in der Regel aus einem Biokunststoff hergestellt, wie etwa PLA. PLA (Polyactide, umg. Polymilchsäuren) ist ein sogenannter Biokunststoff, weil es aus erneuerbaren Ressourcen (Glucose) hergestellt wird und biologisch abbaubar ist, anders als es bei erdölbasiertem Kunststoff der Fall ist. Daher bildet Bioplastik wie PLA durchaus eine umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Plastik.

Alternativen: Etikettierung/Vor- und Nachteile

Dabei ist es wichtig, immer auf die Etikettierung (Zeichen und Symbole) auf Plastikverpackungen zu achten. Denn alternativem Plastikbesteck wird häufig ein gewisser Anteil Kunststoff hinzugefügt. Umso wichtiger ist es, sich über Vor- und Nachteile der Besteckalternativen zu informieren. Hierfür haben wir alle Vor- und Nachteile der Plastikalternativen für Einwegbesteck im Überblick:

Einwegbesteck aus Holz

Einwegbesteck aus Holz

Holzbesteck gibt es in inzwischen in den verschiedensten Formen zu kaufen – für Löffel, Gabeln, Messer, Rührstäbchen und Schaschlikgabeln finden Sie online eine große Auswahl von verschiedenen Herstellern.

Doch auch für Holzbesteck werden Ressourcen gebraucht, die der Natur entnommen werden. Um der Umwelt also einen echten Dienst zu erweisen, achten Sie darauf, dass das Holz das FSC-Siegel trägt oder das Besteck aus Recyclingmaterial hergestellt wurde.

  • Weiterer Plastikmüll wird verhindert
  • Kompostierbar
  • Stabil
  • Schadstofffrei
  • Einwegprodukt, für dessen kurze Nutzungsdauer hoher Ressourcen- und Energieaufwand betrieben wird

Einwegbesteck aus PLA

Einwegbesteck aus PLA

Wie nachhaltig und umweltfreundlich das Bioplastik PLA ist, ist umstritten. Seine Kompostierbarkeit ist nur unter bestimmten Bedingungen gewährleistet, die zumindest in deutschen Kompostieranlagen nicht gegeben sind. Zudem werden die Rohstoffe (überwiegend Mais) für PLA unter nicht nachhaltigen Bedingungen angebaut. Oftmals kommen die Rohstoffe außerdem nicht aus Deutschland und müssen einen weiten Weg zum Produktionsort zurücklegen.

PLA hat nur eine bedingt bessere Umweltbilanz als herkömmliches Plastik und löst im aktuellen System das Müllproblem nicht nachhaltig. Dafür ist dem Material PLA zugutezuhalten, dass es ein biobasiertes Material (biobasierter Kunststoff) und biologisch abbaubar ist und damit anders als Plastik nicht erdölbasiert.  Zwar besteht noch Verbesserungsbedarf, trotzdem sind Bio-Kunststoffe eine sinnvolle Alternative.

  • geschmacksneutral
  • Qualitativ mit herkömmlichem Plastik gleichzusetzen
  • Wasserfest und für warme Speisen und Getränke geeignet (bis etwa 80°C)
  • Aus biobasiertem Material
  • Unter bestimmten Bedingungen biologisch abbaubar
  • Rohstoffe selten aus nachhaltiger Landwirtschaft
  • Nicht immer biologisch abbaubar
  • Nicht unbedingt frei von Plastik und anderen Chemikalien

Mehrwegbesteck aus Bambus

Mehrwegbesteck aus Bambus

Wo auf die Einwegvarianten von Besteck verzichtet werden kann, sollte Mehrwegbesteck immer die bevorzugte Wahl sein. Je häufiger die Produkte genutzt werden und je seltener sie ersetzt werden müssen, desto besser fällt die Umweltbilanz aus.

Dabei stellt Besteck aus Bambus eine tolle Mehrweg-Variante dar. Bambus ist ein schnell nachwachsender Rohstoff, dessen Anbau verhältnismäßig wenig Ressourcen verbraucht. Negativ hervorzuheben ist allerdings der lange Transportweg von Bambus.

  • Mehrfach nutzbar
  • Positive Umweltbilanz bei häufiger Nutzung
  • Geschmacksneutral
  • Bei langfristiger Nutzung kostengünstig
  • Langer Transportweg des Rohstoffs Bambus
  • Mit Melamin und anderen Stoffen versetzte Bambusprodukte sind keine sinnvolle Alternative zu Plastikgeschirr

Mehrwegbesteck aus Edelstahl

Mehrwegbesteck aus Edelstahl

Mehrwegbesteck aus Edelstahl ist die langlebigste Variante. Edelstahl gehört nach wie vor zu den beliebtesten Materialien, wenn es um gutes und qualitativ hochwertiges Besteck geht.

Edelstahlbesteck ist mikrowellengeeignet, robust und stabil.  Die Qualität erkennt man vor allem an der Legierung. Im Gegensatz zu Plastik sind Edelstahlprodukte frei von Weich- und Hartmachern wie Bisphenol A (BPA), der für die Herstellung vieler Plastikflaschen verwendet wird.  Außerdem ist Stahl eines der wenigen Materialien, das zu 100 % recycelt werden kann.

  • Wiederverwendbar
  • Langlebig
  • Geschmacksneutral
  • Bei langfristiger Nutzung kostengünstiger
  • Robust und stabil
  • Frei von Weich- und Hartmachern
  • 100 % Recycelbar
  • Großer Energieverbrauch, trotzdem gewinnt Edelstahl im Vergleich zu Kunststoffen und anderen Plastikalternativen haushoch.
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