Alternative zu Plastikschalen

Allein in der EU entstehen jährlich rund 26 Millionen Tonnen Plastikmüll – Tendenz steigend. Davon werden im Schnitt lediglich 30 % wiederverwendet. Ein Großteil der Kunststoffabfälle gelangt in den Ozean und zerstört langfristig unser Ökosystem.

Was haben Plastikprodukte wie etwa Einwegschalen damit zu tun? – Die Antwort ist: Sehr viel. Die Einwegschale gehört zum klassischen Take-Away-Sortiment. Von der Suppe – ob asiatische Kokossuppen oder Reisnudelsuppen – über deftige Eintöpfe bis hin zu Salaten. Schalen werden für eine Vielzahl von Gerichten verwendet. Leider sind sie meist noch aus Plastik.

Plastikmüll: Umweltverschmutzung durch Einwegschalen

Plastikmüll durch Kunststoffverpackungen von Take-Away-Gerichten
Plastikmüll durch Kunststoffverpackungen von Take-Away-Gerichten

Von all dem Plastikmüll, den wir tagtäglich produzieren, ist ein großer Teil Einwegprodukten zuzuschreiben. Dabei werden Take-Away Gerichte in Gastronomiebetrieben wie Restaurants, Fast-Food-Ketten und Imbissen in der Regel in Kunststoffverpackungen wie Tüten, Boxen und Schalen transportiert.

Plastikmüll nimmt kontinuierlich zu: Je mehr Menschen es gibt und je mehr sie das Konsumbewusstsein beherrscht und je mehr der Markt sich an die Bequemlichkeit des schnell lieferbaren Essens anpasst, umso mehr Müll entsteht. Dabei kommt die Entsorgung dem immensen Verbrauch nicht mehr hinterher. Plastikmüll scheint sich verselbstständigt zu haben.

Die Folge: Etwa 7 Tonnen des Plastikmülls landen in unserem Ozean, gelangen in unsere Umwelt und zerstören langfristig das Ökosystem.

Plastikmüll: Gesundheitliche Gefahren durch Einwegprodukte

Und nicht nur die fatalen Folgen für die Funktionen des Ökosystems sind ein globales Problem. Auch die gesundheitlichen Schäden durch Einwegprodukte sind nicht abzusehen. Plastik, welches vor allem in Einwegprodukten zum Einsatz kommt und damit in direkten Kontakt zu unserem Essen tritt, birgt viele gesundheitliche Gefahren für den Menschen:

  • Bisphenol A (BPA): Aus dem chemischen Stoff Bisphenol A werden Polycarbonat und Epoxidhare hergestellt. Verwendung findet die hormonell wirksame Chemikalie in Verbundstoff-Verpackungen, Flaschen, Milchtüten, Beschichtungen für Dosen und mikrowellenfestem Geschirr. Hormone können bereits in geringen Mengen viel Schaden anrichten und das Hormonsystem von Mensch und Tier beeinflussen.
  • Weichmacher: Erst durch den Zusatz von Weichmachern erhält Kunststoff seine elastische Eigenschaft. Weichmacher und BPA gelten als fruchtbarkeitsschädigend und sollen die Funktion der Schilddrüse und der Bauchspeicheldrüse beeinträchtigen können.

Gesundheitliche Gefahren erkennen: Zeichen und Symbole auf Plastikverpackungen

Vor diesen gesundheitsgefährdenden Stoffen kann man sich schützen. Wichtig ist hier, die Zeichen und Symbole auf Plastikverpackungen zu beachten:

  • Die Recycling-Codes 2,4 und 5 (Polyethylen und Polypropylen) sind frei beispielsweise frei von Bisphenol A. Die Chemikalie versteckt sich allerdings unter Code 7, worunter Polycarbonat fällt.
  • Die Kennzeichnung PET, PVC und Polystyrol (Code 1, 3 und 6) sind zwar frei von BPA, können aber ähnlich hormonell wirksame Weichmacher enthalten.

Plastikmüll: EU-Verbot für Einwegprodukte

Um die Gefahr für Umwelt, Mensch und Tier einzudämmen, müssen wir Kunststoffprodukte weitestgehend vermeiden. Auch die EU reagierte auf das globale Kunststoff-Problem mit einem Plastik-Verbot, welches 2021 in Kraft trat.

Darunter fallen zahlreiche Einweg-Kunststoffprodukte: Plastikgeschirr, Plastikbesteck, Strohhalme und Einwegverpackungen wie Take-Away-Boxen und -Schalen. Ziel ist es, diese langfristig durch biologisch abbaubare Alternativen zu ersetzen.

Alternative: Umweltfreundliche Einwegschalen

Alternative Plastikprodukte liegen im Trend. Insbesondere Take-Away Artikel wie Teller, Boxen und Schalen sind als Einwegvariante erhältlich und glänzen zudem durch einwandfreie Funktionalität. Die moderne Technologie ebnet den Weg für alternative Plastikprodukte mit robusten, stabilen und teils hitzebeständigen Produkten aus biobasierten Materialien.

Umweltfreundliche Einwegschalen: Bagasse

Bagasse besteht aus Zuckerrohrresten
Bagasse besteht aus Zuckerrohrresten

Einwegschalen aus Kunststoff können mittlerweile wunderbar durch biologisch abbaubare Schalen ersetzt werden. Bagasse ist zurzeit der Überflieger unter den biobasierten Materialien. Hergestellt werden Bagasse-Schalen aus Zuckerrohrrestfasern, die als Nebenprodukt während der Zuckerfabrikation entstehen. Die Schalen sind frei von Schadstoffen und zu 100 % recycelbar und kompostierbar.

Umweltfreundliche Einwegschalen: Bambus, Pappe vs. Biokunststoff (PLA)

Neben Bagasse gibt es auch eine Vielzahl anderer Rohstoffe, aus denen Einwegschalen hergestellt werden, wie etwa Bambus, Pappe oder PLA (Biokunststoff). Im Gegensatz zu natürlichen Rohstoffen wie Papier und Bambus, ist der häufig verwendete Biokunststoff PLA umstritten.

Zwar handelt es sich bei PLA um einen biobasierten Kunststoff, weil er auf Basis nachwachsender Rohstoffe hergestellt wird (Maisstärke und Milchsäure). Das Kriterium der erneuerbaren Biomasse ist erfüllt und PLA ist nach EU Norm biologisch abbaubar, jedoch sind die Kompostierungsanlagen nicht auf PLA ausgerichtet. Und auch die umweltfreundliche Herstellung birgt ihre Tücken. Die Rohstoffe wie Mais kommen häufig  nicht aus nachhaltigem Anbau.

Hierfür haben wir alle Vor- und Nachteile der Plastikalternativen für Einwegschalen im Überblick:

Schale aus Bagasse/Zuckerrohr

Schale aus Bagasse/Zuckerrohr

Bagasse ist ein Beiprodukt (Zuckerrohrfasern), das bei der Herstellung von Zucker aus Zuckerrohr gewonnen wird. Es sind die getrockneten faserigen Teile der Pflanze, die nach der Gewinnung des Zuckers übrig bleiben.

In Form gepresst lassen sich hieraus Teller, Schalen oder Take-Away-Boxen formen. So lange die Produkte frei von chemischen Zusätzen und Plastik sind, sind sie eine umweltfreundliche Alternative zu Plastik. Bisher verzichten allerdings nur wenige Hersteller auf den Zusatz von Chemikalien.

  • Biologisch abbaubar
  • Aufwertung eines Abfallprodukts der Zuckerrohrproduktion
  • Geschmacksneutral
  • Wasserfest und für fettige Spesen geeignet
  • Weite Transportwege der Rohstoffe

Schale aus Palmblättern

Schale aus Palmblättern

Palmblätter sind ein Abfallprodukt der Palmölproduktion – sie zu etwas nutzbarem weiterzuverarbeiten ist also durchaus eine gute Idee. Die Blätter werden während der Herstellung von Einwegprodukten eingeweicht und in Form gepresst.

Unter bestimmten Bedingungen sind sie außerdem biologisch abbaubar. Der Nachteil: Auch manchen Schalen oder Teller aus Palmblättern wird ein gewisser Anteil Kunststoff hinzugefügt, um ausreichend Stabilität zu gewährleisten. Achten Sie deshalb in den einzelnen Produktbeschreibungen darauf, dass die Produkte eindeutig als frei von Plastiken und chemischen Zusätzen deklariert sind

  • Wasserfest und für fettige Speisen geeignet
  • Unter bestimmten Bedingungen biologisch abbaubar
  • Geschmacksneutral
  • (Meist) mikrowellengeeignet
  • Weite Transportstrecken der Palmblätter nach Deutschland
  • Anbau der Palmpflanzen meist unter ökologisch bedenklichen Bedingungen

Schalen aus unbeschichteter Pappe

Schalen aus unbeschichteter Pappe

Schalen und Teller aus Papier werden meist beschichtet, um wasserfest und fettbeständig zu werden. Beschichtete Pappteller sind jedoch keine sinnvolle Alternative zu Plastik.

Eine umweltfreundliche Alternative sind unbeschichtete Produkte, die entweder das FSC-Siegel tragen oder aus Recyclingmaterial bestehen. Der Nachteil: unbeschichtete Papierprodukte sind etwas weniger stabil.

  • Aus nachwachsenden Rohstoffen
  • Kostengünstig
  • Recyclebar
  • Weniger wasserfest und fettbeständig
  • Weniger stabil und robust

Schale aus PLA

Schale aus PLA

Wie nachhaltig und umweltfreundlich PLA ist, ist umstritten. Die Kompostierbarkeit ist nur unter bestimmten Bedingungen gewährleistet, die zumindest in deutschen Kompostieranlagen nicht gegeben sind. Außerdem kommen die Rohstoffe für die Produktion nicht aus nachhaltiger Landwirtschaft.

Das Bioplastik PLA hat nur eine bedingt bessere Umweltbilanz als herkömmliches Plastik und löst im aktuellen System das Müllproblem nicht nachhaltig. Dafür ist dem Material PLA zugutezuhalten, dass es ein biobasiertes Material (biobasierter Kunststoff) und biologisch abbaubarist und damit anders als Plastik nicht erdölbasiert.  Zwar besteht noch Verbesserungsbedarf, trotzdem sind Bio-Kunststoffe eine sinnvolle Alternative.

  • Wasserfest und für fettige Speisen geeignet
  • Mikrowellengeeignet
  • Hitzebeständig bis circa 60°C
  • Unter bestimmten Bedingungen biologisch abbaubar
  • Eignet sich besonders für die Herstellung von robustem und stabilem Einwegbesteck
  • Nicht unbedingt frei von Plastik und anderen Chemikalien
  • Nicht immer biologisch abbaubar

Essbare Schalen

Essbare Schalen

Die wohl nachhaltigste Variante von Einweggeschirr sind Schalen und Teller, die einfach mitgegessen werden können.

Solches Geschirr wird zum Beispiel aus einer Mischung aus Roggenmehl und Wasser hergestellt. Es kann entweder einfach gegessen werden oder im Biomüll entsorgt werden – hier baut es sich nach kürzester Zeit selbst ab! Der große Nachteil ist hier jedoch die kaum vorhandene Widerstandsfähigkeit und Langlebigkeit.

  • Biologisch abbaubar
  • Aus regionalen Ressourcen herstellbar
  • Verursacht keinen Müll
  • Heiße, flüssige oder fettige Speisen können nur für relativ kurze Zeit in dem Material gehalten werden bevor es beginnt aufzuweichen

Schale aus Bambus

Schale aus Bambus

Bei Bambus ist Vorsicht geboten, denn obwohl aus Bambus in der Tat nachhaltige Produkte gefertigt werden können, gibt es auch Produkte aus Bambus, die dem Plastikproblem nicht effektiv begegnen – zum Beispiel wenn sie mit Plastik und anderen Chemikalien versetzt sind. Dies ist bei Boxen oftmals der Fall.

Einwegboxen aus Bambus sind meist mit PLA (Bioplastik) beschichtet, damit sie widerstandsfähiger sind. PLA ist jedoch sehr umstritten und hat nur eine bedingt bessere Umweltbilanz als herkömmliches Plastik. Im aktuellen System löst PLA das Müllproblem nicht nachhaltig. Dafür ist dem PLA zugutezuhalten, dass es ein biobasiertes Material (biobasierter Kunststoff) und biologisch abbaubar ist und damit anders als Plastik nicht erdölbasiert.  Zwar besteht noch Verbesserungsbedarf, trotzdem sind Bio-Kunststoffe eine sinnvolle Alternative.

Darüber hinaus gibt es Bambusprodukte, die neben Bambus aus Meliaminbestehen. Melamin kann besonders wenn es erhitzt wird, gesundheitsschädliche Stoffe in die Lebensmittel abgeben. Auch hier ist bei der Produktwahl also Vorsicht geboten.

Achten Sie auf eine plastik- und schadstoffreie Etikettierung, sind Bambusteller eine widerstandsfähige, robuste und umweltfreundliche Plastikalternative.

  • Produkte aus reinem Bambus sind sinnvolle Alternative zu Plastik
  • Bambus ist ein schnell nachwachsender Rohstoff
  • Mit Melamin und anderen Stoffen versetzte Bambusprodukte sind keine sinnvolle Alternative zu Plastikgeschirr
  • Weiter Transportweg des Rohstoffs Bambus
Mehr zum Thema Nachhaltige Ernährung & Küche
Weitere Themen